Microsoft schickt AdCenter gegen Google ins Rennen

04.05.2006

Die Konkurrenz schläft nicht

Microsoft hat AcCenter bislang mit rund 6000 ausgewählten Testkunden betrieben. Ab dieser Woche steht es allen Werbetreibenden in den USA offen. Mit dem Roll-out lässt der Konzern die Nutzung des Service von Yahoo! auslaufen, der die Versteigerung der Werbung erledigte, solange Microsoft seine eigene Lösung noch aufbaute.

Natürlich sind die beiden wichtigsten Wettbewerber Google und Yahoo! derweil auch nicht untätig. Yahoo! hatte im Jahr 2003 den Pionier von Suchvermarktung Overture Services übernommen. Es will seine Lösung deutlich verbessern, nachdem es zuletzt immer stärker hinter Google zurückgefallen war (laut Majestic Research erzielt Google mit jeder Suchabfrage durchschnittlich 50 Prozent mehr Umsatz als Yahoo!). Im zweiten Halbjahr wolle Yahoo! unter anderem eine verbesserte Formel für die Einblendung von Werbung einführen und Kunden außerdem die Möglichkeit bieten, gezielter Nutzer in bestimmten Geographien anzusprechen, zitiert das "Wall Street Journal" einen Insider.

Google hatte schon 2004 das 18-monatige Projekt "Revenue Force" gestartet, in dessen Rahmen die Algorithmen optimiert wurden, die darüber entscheiden, welche Anzeigen bei eine Suchabfrage eingespielt werden und in welcher Reihenfolge diese erscheinen. "Wir sind sehr zuversichtlich nicht nur angesichts unseres aktuellen Produkts, sondern auch was unsere künftigen Innovationszyklen angeht", gibt sich Tim Armstrong selbstbewusst, Googles Vice President for Advertising Sales.

Die Masse macht's

Microsoft jedenfalls muss nun erst einmal möglichst viele Werbekunden für seine Seite gewinnen, seinen Marktanteil bei der Internet-Suche ausbauen und andere Sites als AdCenter-Kunden rekrutieren. Denn bei der Online-Werbung spielen Skaleneffekte eine zentrale Rolle. An je mehr Orten Anzeigen platziert werden, desto höher die Chance, dass ein Verbraucher sie anklickt. Je mehr die Anzeigen geklickt werden, desto mehr Werbekunden lockt das System an. Und je mehr Werbekunden, desto höher die Preise, die der Plattformanbieter mit seinen Keyword-Auktionen erzielen kann,

Um AdCenter technisch aufzuwerten, hat Microsoft außerdem die in Privatbesitz befindliche Web-Analytics-Firma DeepMetrix gekauft. Deren Auswertungstechnik soll in künftige AdCenter-Versionen integriert werden. (tc)