Microsoft-Kunden hängen an Windows 2000

21.06.2005
Fast die Hälfte aller Firmenrechner läuft noch unter Windows 2000. Auch das Ende der Standardwartung Ende Juni dürfte daran kaum etwas ändern.

Microsoft tut sich offenbar schwer, Unternehmenskunden vom Umstieg auf seine jüngste Betriebssystem-Version Windows XP zu überzeugen. Laut einer Studie der US-amerikanischen Marktforscher von Asset Metrix, die rund 160 Unternehmen mit über 60000 Rechnern befragten, liefen im ersten Quartal 2005 rund 48 Prozent aller Firmen-PCs unter Windows 2000. Das bedeutet einen leichten Rückgang um vier Prozentpunkte im Vergleich zum vierten Quartal 2003. Zwar gelang dem Nachfolger Windows XP eine rasante Aufholjagd von 6,6 Prozent Ende 2003 auf aktuell 38 Prozent. Trotzdem rangiert das aktuelle Betriebssystem aus dem Hause Microsoft damit deutlich hinter seinem beliebten Vorläufer.

"Windows 2000 spielt nach wie vor eine wichtige Rolle in vielen IT-Umgebungen", lautet das Fazit von Steve O?Halloran, Managing Director von Asset Metrix. Die Kunden würden Softwareversionen, die sie teuer eingekauft hätten und die nach wie vor gut funktionierten, nur zögerlich ablösen. Das könnte sich langfristig zu einem Problem für Microsoft entwickeln, das Milliarden Dollar in die Entwicklung neuer Versionen seiner Betriebssysteme und Office-Varianten steckt.

"Die Kunden lassen sich Zeit mit ihren Upgrades", bestätigt Michael Cherry, Analyst von Directions on Microsoft. Offenbar ändert daran auch die Abkündigung der Standardwartung des Systems nichts Größeres. Microsoft wird Ende Juni 2005 den Support für Windows 2000 einstellen. Danach wird es Patches nur noch für kritische Sicherheitslöcher geben. Alle Supportanfragen außerhalb des Security-Bereichs müssen die Kunden ab Juli extra bezahlen. Zum Ende des Wartungszyklus plant Microsoft, noch einmal eine Art Service Pack für Windows 2000 herauszubringen. Der Umfang des Paketes soll jedoch geringer sein als der des Service Pack 4, das im Juni 2003 ausgeliefert worden war. Über die Inhalte und den Erscheinungstermin sind bislang keine Details bekannt.

Microsoft ist in Sachen Windows 2000 ein Opfer seines eigenen Erfolges, erläutert O?Halloran. Mit dem System habe Microsoft viele Verbesserungen in Sachen Sicherheit und User Interface implementiert. Zahlreiche Nutzer hätten daraufhin ihre gesamte Systemlandschaft mit den entsprechenden Management-Tools auf Windows 2000 abgestimmt und schreckten daher nun vor einem Upgrade zurück. "Es funktioniert zu gut", bilanziert der Analyst.

Auch das Ende des Supportzyklus werde kaum Auswirkungen zeigen, glaubt O?Halloran. Zwar werde der Prozentsatz der Windows-2000-Anwender weiter bröckeln. Von einem Umschwung in Richtung XP werde man hingegen kaum sprechen können. Seiner Einschätzung nach werden etliche Windows-2000-Nutzer Windows XP überspringen und auf Microsofts kommende Betriebssystem-Generation Longhorn warten, die in der zweiten Jahreshälfte 2006 herauskommen soll. Allerdings, so warnt der Analyst von Asset Metrix, könnte der Umstieg von Windows 2000 auf Longhorn schwieriger zu bewerkstelligen sein als der auf Windows XP. Darauf müssten die Anwender vorbereitet sein. (ba)