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Microsoft jagt Realnetworks hinterher

10.04.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft will heute auf der Tagung der National Association of Broadcasters in Las Vegas die neue Technik des "Windows Media Player" vorstellen. Ähnlich der Streaming-Software "Real Player" des Erzrivalen Real Networks erlaubt das Microsoft-Produkt das Abspielen von Internet-Video- und Audiosstreams, auf den heimischen Desktop. Der Media-Player ist mit einigen neuen Features ausgestattet: So sei die Frame Rate mit 60 Bildern pro Sekunde und einer 300-Kbit/s-Verbindung doppelt so schnell wie die anderer Player. Mit dem "Secure Audio Path", einem Zusatz zum "Windows Media Rights Manager", wird der Musikinhalt neuerdings bei jedem Schritt vom Server bis zum PC gegen unlauteren Zugriff geschützt. Zusätzlich können über den Rights Manager erweiterte Geschäftsregeln hinterlegt werden, die dem Anbieter beispielsweise die

automatische Abrechnung per Kreditkarte erlauben. Die Testversion "Windows Media 7" des Media-Player soll ab Mai dieses Jahres erhältlich sein.

Konkurrent Real Networks wird heute auf derselben Konferenz in Las Vegas sein fünfjähriges Bestehen feiern. Seit der Vorstellung des "Real Audio Player" vor genau fünf Jahren wurden 115 Millionen Nutzer der Musik- und Videokomprimierungssoftware sowie 25 Millionen Downloads der erweiterten Version sieben registriert. Einer vor kurzem erfolgten Marktanalyse von Nielsen/Netratings zufolge bleibt Real Networks mit 12,1 Prozent Marktanteil unangefochtener Spitzenreiter der Multimedia-Streaming-Branche. "QuickTime" von Apple folgt mit 7,4 Prozent und Microsofts "Windows Media Player" rangiert mit nur 3,2 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz. Mit dem jüngsten Vorstoß von Microsoft könnte Real Networks allerdings besonders im wachsenden Markt von Highspeed- und Breitband-Internet-Zugängen ernsthafte Konkurrenz bekommen. So will der Softwaregigant den Mediaserver ohne zusätzliche Kosten in das Windows-Betriebssystem integrieren, um dadurch zum Marktführer

aufschließen zu können. Im Rennen um zusätzliche Marktanteile haben beide Rivalen außerdem strategische Partnerschaften mit Anbietern von Highspeed-Netzwerken geschlossen.