Nur für eine ausgewählte Kundschaft und ohne Support

Microsoft duldet in Ausnahmefällen das Clonen von Betriebssystemen

27.03.1998

In einigen Gesprächen mit Anbietern von Cloning-Software beugte sich Microsoft der Macht des Faktischen. Die Unternehmen Binary Research, Intelligent Computer Solutions (ICS) und Keylabs erleichtern mit ihren Produkten "Ghost", "Image Master" und "Imageblaster" das Installieren von Software und Betriebssystemen auf neuen Workstations und PCs. Indem Image-Festplatten via Netz dupliziert werden, ersparen sich die Anwender die manuelle Software-Installation auf jedem einzelnen Rechner.

Die Kopierschutz- und Sicherheitsfunktion "Security ID" (SID) auf NT-Rechnern umgeht Keylabs etwa mit dem Werkzeug "Sidgen", das für jede geclonte NT-Workstation eine eigene Identifikationsnummer generiert. In einer Art Vorwärtsstrategie bietet Microsoft diesen Herstellern nun ein Werkzeug an, das NT-Rechnern eine einmalige SID zuordnet und Windows-98-PCs anhand der individuellen Hardwarekonfiguration identifiziert. Damit duldet Microsoft das Clonen, allerdings nur unter bestimmten Umständen.

Die Software "Sysclone" für Windows NT 4. 0 und Windows 98 ist ausschließlich für professionelle Kunden von Microsofts "Select"-Programm vorgesehen, die zudem mehr als 1000 Betriebssystem-Lizenzen haben. Sysclone wird automatisch gestartet, sobald die Anwender das Distibutions-Tool der drei genannten Hersteller nutzen.

Um diese Möglichkeit professionellen Anwendern nicht allzu attraktiv erscheinen zu lassen, verweigern die Softwerker jedoch jeglichen Support für die bespielten Rechner. "Es ist eine Schande, daß Microsoft die Duplikationsmethode nicht besser unterstützt, obwohl sie die Arbeit der Anwender erleichtert", schimpfte Terence Fugazzi, Vice-President von ICS.