Microsoft: Cairo war nur eine Vision

09.08.1996

FRAMINGHAM (IDG/CW) - Nun ist es offiziell: Aus dem unter der Bezeichnung "Cairo" angekündigten objektorientierten Microsoft-Betriebssystem wird nichts. Nach Angaben von Bill Gates war alles ein gigantisches Mißverständnis. Cairo sei nie mehr als eine Vision gewesen.

"Cairo hat seine Definition verloren", resümierte Rick Sherlung, ein Analyst von Goldman, Sachs &Co., New York, eine Veranstaltung, bei der Microsoft-Vertreter mit Marktbeobachtern die Zukunft der Cairo-Entwicklung diskutierten. Bill Gates erklärte das Ende der hochgesteckten Cairo-Ziele: "Jim Allchin war 1993 angeheuert worden, um eine Vision zu verwirklichen. Das Resultat ist eine Reihe von Techniken, die in die Versionen 4 und 5 von Windows NT eingebaut werden."

Auch wenn bislang keine technischen Details von NT 5 bekannt sind, ist klar, daß es sich dabei nicht um das ursprünglich für Anfang 1995 versprochene vollständig objektorientierte System handeln wird. Von solchen Ambitionen nahm Microsoft spätestens im Mai dieses Jahres Abschied, als die Arbeiten am objektorientierten Dateisystem eingestellt wurden. Trotzdem stellte Gates damals noch ein Cairo-Betriebssystem für 1998 in Aussicht.