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Microsoft bietet Internet Explorer 2.0 kostenlos an

08.12.1995

MUENCHEN (ws) - Microsoft stellt seit dem 27. November die Version 2.0 seines Web-Browsers "Internet Explorer" zum kostenlosen Herunterladen bereit. Der nach Einschaetzung von Marktbeobachtern beim Internet-Boom ins Hintertreffen geratene Softwareriese will damit in erster Linie Praesenz zeigen - mehr ist dem Produkt in der aktuellen Version wohl nicht zuzutrauen.

Laut Microsoft handelt es sich beim "Internet Explorer" um den Browser mit der groessten Wachstumsrate im Markt. Einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung dieser Internet-Anwendung leistet sicher das Windows-95-Add-on "Plus!", das den Browser in der Version 1.0 enthaelt. Wie schon die erste Ausgabe des Browsers basiert auch die aktuelle Version auf NCSAs "Mosaic", das Microsoft in Lizenz genommen hat.

In aller Bescheidenheit bezeichnet Microsoft seinen Internet- Explorer als "the best internet browser for Windows 95". Hauptrivale Netscape hat es allerdings nicht noetig, den Zusatz "for Windows 95" in Anspruch zu nehmen: Im Gegensatz zu Microsoft unterstuetzt der Marktfuehrer bei Web-Browsern eine Vielzahl von Plattformen, darunter alle Spielarten von Windows, den Macintosh und diverse Unix-Versionen - inklusive Linux.

Auch unter Windows 95 werden Anwender der inzwischen weit verbreiteten Netscape-2.0-Beta nur schwerlich einen Grund finden, auf das Microsoft-Produkt umzusteigen. Der integrierte News-Reader taugt wirklich nur fuer Notfaelle und kann dem von Netscape nicht das Wasser reichen. Als Mail-Front-end macht der Internet Explorer ebenfalls keine besonders gute Figur: Fuer diesen Dienst setzt Microsoft wohl auf den "Exchange Client" von Windows 95. Netscape hingegen verfolgt den Ansatz, den Browser fuer alle im Internet verfuegbaren Dienste auszustatten.

Bei der Integration von Multimedia baut Netscape auf die Programmiersprache "Java" von Sun Microsystems. Diese hat gute Aussichten, sich als Standard im Internet zu etablieren.

Microsoft nimmt fuer den Internet-Explorer 2.0 mangels eines Java- Konkurrenzprodukts proprietaere Erweiterungen an HTML vor, um beispielsweise Videoclips in Web-Seiten einbetten zu koennen.

Auch wenn Microsoft mit dem Internet Explorer nicht gerade zum technologischen Vorreiter bei Internet-Produkten wird, so zeigen die von Microsoft inszenierten Marketing-Aktivitaeten, dass es der Softwaregigant jetzt ernst meint: Ein eigenes Logo-Programm erlaubt es Web-Anbietern, das Windows-Logo zu verwenden, wenn sie zum Internet Explorer kompatibel bleiben.