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Mehreinnahmen von 77 Millionen Dollar

Microsoft: Anti-Piracy-Strategie trägt Früchte

28.01.2008
Mit Prozessen und ausgefeilter Technik geht Microsoft gegen Raubkopierer vor. Die Strategie zahlt sich aus: Im zurückliegenden Quartal brachte es dem Softwarekonzern zusätzliche Einnahmen von rund 77 Millionen Dollar.

Microsofts schärferes Vorgehen gegen Raubkopien seiner Softwareprodukte macht sich bezahlt. Nach Einschätzung von Allan Krans, Analyst von Technology Business Review, nahm der Konzern dadurch im Ende Dezember abgelaufenen Geschäftsquartal rund 77 Millionen Dollar mehr ein (siehe auch: Microsoft mit Rekordquartal). In Relation zum Gesamtumsatz sei dieser Betrag zwar unbedeutend. Angesichts eines immer stärker gesättigten Windows-Marktes sei der weltgrößte Softwarehersteller jedoch gezwungen, jede Gelegenheit für mehr Umsatz zu nutzen.

Die Wachstumsraten für die Windows-Verkäufe lägen immer ein paar Prozentpunkte über dem Zuwachs im weltweiten PC-Geschäft, erläuterte zuletzt Chris Liddell, Finanzchef von Microsoft. Dieser Unterschied sei in erster Linie auf Microsofts Anti-Piracy-Anstrengungen zurückzuführen und damit auch ein Zeichen dafür, wie erfolgreich diese Bemühungen seien. In den vergangenen Jahren hat die Differenz Liddell zufolge in der Regel ein bis zwei Prozentpunkte betragen. Jedoch sei es gelungen, in den zurückliegenden Quartalen die Spanne auf drei bis fünf Prozentpunkte auszuweiten.

Microsoft forciert unter anderem die rechtlichen Schritte, um Raubkopierern das Handwerk zu legen. Während der zurückliegenden Monate habe Microsoft rund 74 Klagen in 22 Ländern eingereicht, sagte Liddell. Darunter sind Staaten wie Russland und China, in denen erfahrungsgemäß viele Raubkopien kursierten (siehe auch: Softwarepiraterie weltweit konstant – Anstieg in Deutschland). Darüber hinaus wollen die Microsoft-Verantwortlichen den technischen Schutz ihrer Produkte weiter ausbauen. Demnach sei es bereits mit Windows Vista gelungen, entsprechende Tools in das Betriebssystem zu integrieren, die das unberechtigte Kopieren der Software verhindern sollen. Dazu gehört beispielsweise der Online-Check, ob eine Windows-Version legal genutzt wird. Nur dann lassen sich per Internet Updates herunterladen und installieren. Experten zufolge ließen sich die Maßnahmen noch ausbauen, bis hin zu Funktionseinschränkungen oder dem Deaktivieren einer illegalen genutzten Software (siehe auch: Microsoft ändert Kopierschutz für Vista mit SP1). Entsprechende Techniken könnten mit den Service Packs von Vista ausgeliefert werden (siehe auch: Gerücht: Windows Vista SP1 kommt schon im Februar).

Damit vollführt der Konzern jedoch eine Gratwanderung, warnen Experten. Bei vielen Nutzern stießen diese Überwachungsmaßnahmen auf Ablehnung (siehe auch: Microsoft updatet Anwendersysteme ohne zu fragen). Zudem funktioniere die Technik nicht immer einwandfrei. So wurden im vergangenen Jahr tausende von Windows-Usern zu Raubkopierern abgestempelt, weil ein Microsoft-Server nicht richtig funktionierte und die entsprechenden Programme fälschlicherweise als illegale Software einordnete. (ba)