Meyer-Werft

Meyer-Werft: Die Heimat der schwimmenden Städte

07.03.2003
Von Gabriele Müller

Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld für Ackermann und Kollegen ist Computer Aided Design (CAD), das im modernen Schiffbau eine immer größere Rolle spielt. Ob Design, Planung, Konstruktion oder Fertigung der verschiedenen Bereiche, heute entstehen mittels der Konstruktionssoftware CATIA dreidimensionale Zeichnungen am Rechner. "Hier kooperieren wir mit der Firma Dassault Systems und IBM bei speziellen Anwendungen", informiert der IT-Chef. Um Nachwuchs für seine Abteilung macht sich Ackermann keine Sorgen. Zum einen ist die Werft mit rund 2500 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Umkreis. Zum anderen bildet das Unternehmen selbst Fachinformatiker sowie IuK-Systemelektroniker aus und unterhält darüber hinaus gute Kontakte zu den Hochschulen der Region. "Die Faszination für den Schiffbau zieht viele Interessenten auf unsere Homepage, die sich dann initiativ bewerben."

Personalleiter Paul Bloem sieht sich zumeist einem größeren Ansturm von Interessenten gegenüber, als er offene Stellen vergeben kann. Das gilt auch für den IT-Bereich, in dem die Meyer-Werft mit Praktikanten- und Diplomandenprogrammen den akademischen Nachwuchs fördert. Obwohl das kleine Papenburg im Emsland mit seinen rund 35 000 Einwohnern nicht gerade der Nabel der Welt ist, "treffen die Bewerbungen aus dem ganzen Bundesgebiet ein", freut sich Bloem. "Wer hierher kommt, der entscheidet sich bewusst für uns." Das hat viel mit dem traditionell mittelständisch geprägten Denken und der Firmenphilosophie auf der Meyer-Werft zu tun, wo "Anpacken" und Beständigkeit seit mehr als 200 Jahren als Tugenden gelten.

 Vom Azubi zum Bereichsleiter

"Ich lege an Bewerber keine Schablone an", sagt Bloem, selbst ausgebildeter Schiffbauer, der seit über 20 Jahren seinem Arbeitgeber die Treue hält. Wer seinem kritischen Blick standhalten will, muss beweisen, dass er Eigeninitiative zeigen kann. "Wir fertigen hier hochgradig spezielle und mehrere hundert Millionen teure Einzelstücke", sagt Bloem. "Alle Mitarbeiter müssen mitdenken und flexibel sein, ob in der Planung, der Konstruktion oder im Schiffbau selbst." Wenn beispielsweise die internationalen Auftraggeber ihre Delegationen nach Papenburg schicken, um Einzelheiten zu begutachten, sind von den Mitarbeitern gute Englischkenntnisse gefordert. Wer sich einmal als Mitarbeiter für den Bau der Luxusliner entschieden hat, bleibt.

Michael Welp: "Mich reizt es, neue Technologien auszuprobieren und zu implementieren."
Michael Welp: "Mich reizt es, neue Technologien auszuprobieren und zu implementieren."

Michael Welp zum Beispiel arbeitet schon seit mehr als zehn Jahren in Papenberg, obwohl er gerade erst seinen 30. Geburtstag feierte: "Ich habe hier meine Ausbildung zum DV-Kaufmann absolviert und später Informatikbetriebswirtschaft studiert." Heute ist Welp IT-Bereichsleiter für Automatisierung und entwickelt unter anderem Programme für die Auftragsüberwachung und Systemsteuerung. Was ihn seit so langer Zeit in Papenburg hält? "An dem Job hier hat mich schon immer gereizt, dass ich die Möglichkeit habe, neue Technologien auszuprobieren und zu implementieren", sagt er. "Dazu kommen ein gutes Betriebsklima, Karrierechancen und das angenehme soziale Umfeld."