Marktpotential im Workstation-Umfeld Fuehrende Unix-Anbieter starten demnaechst mit CDE-Auslieferung

11.08.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Zwei Jahre nach Ankuendigung einer einheitlichen Unix-Umgebung als Konkurrenz zu Microsofts Windows ist die Common Desktop Environment (CDE) nun endlich fertiggestellt. Die grafisch orientierte Benutzeroberflaeche enthaelt einen Manager fuer die Fenstertechnik, in der auch E-Mail- und Kalenderfunktionen hinterlegt sind.

Urspruenglich im Maerz 1993 als Produkt der COSE-Initiative (Common Open Software Environment) angekuendigt, hat sich CDE mittlerweile zu einem von der X/Open Co. zertifizierten Stand-alone-Standard fuer Unix entwickelt. An das Motif-Interface der Open Software Foundation

(OSF) angelehnt, soll CDE fuer ein durchgaengiges Look and feel auf jedem Unix-Rechner sorgen.

Front-ends mit Windows besetzt

Die Hoffnung auf ein einheitliches CDE-Front-end in Client-Server- Umgebungen duerfte sich indes nicht mehr erfuellen, zumal viele Unternehmen dazu uebergegangen sind, Windows-Desktops mit Unix- Back-ends zu konfigurieren. Als potentiellen Markt sehen Branchenkenner deshalb eher das Umfeld von Unix-Workstations.

Inzwischen haben sich die grossen Unix-Anbieter wie IBM, HP, DEC und Sun zur Auslieferung von CDE entweder als Bundle oder in Form eines separaten Moduls bereit erklaert. Als Termin wird das vierte Quartal dieses Jahres anvisiert. Die US-Firma Triteal Corp. will ab Mitte August das 425 Dollar teure Produkt "TED 4.0 CDE" ausliefern. Die Hersteller seien optimistisch, aber auch vorsichtig, berichtet Marktforscher Philip Johnson von IDC. Die eher abwartende Haltung begruendet er damit, dass derzeit noch nicht abzuschaetzen ist, wie sich Anwender und Drittanbieter bezueglich CDE verhalten werden. Wer seine IT in Ordnung gebracht hat, der verfuegt auch heute schon ueber ein einheitliches User-Interface, gibt ein DV-Experte des Chemiekonzerns Du Pont zu bedenken. Allerdings sei es schon eine Erleichterung, unterschiedliche Produkte wie Suns "Open Look" oder "Openview" von HP durch eine Standard-Schnittstelle zu ersetzen. Vor allem Software-Entwickler wuerden von der neuen Oberflaeche profitieren, da sie eine CDE- Applikation nur einmal zu schreiben braeuchten, aber auf unterschiedlichen Unix-Plattformen einsetzen koennten.