SOA Check 2009

Management forciert Service-basierte Architekturen

23.03.2009
Von 
Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Anzeige  Unternehmen in Deutschland investieren verstärkt in Service-orientierte Architekturen. Zudem hat sich die Unterstützung durch das Top-Management in den letzten drei Jahren verdoppelt. Das belegen die Ergebnisse des aktuellen SOA-Checks.

Die Bedeutung Service-basierter Architekturen in deutschen Unternehmen steigt, denn sie investieren verstärkt in SOA-Projekte. Zudem haben die Firmen inzwischen den Wert einer SOA Governance erkannt, um Entscheidungen, Rollen und Verantwortlichkeiten zu regulieren und zu überwachen.

Das sind die wichtigsten Kernergebnisse des "SOA Check 2009", den der IT-Analyst Wolfgang Martin zusammen mit dem Fachbereich KOM der Technischen Universität Darmstadt durchgeführt hat. Erste Vorabergebnisse der Umfrage wurden auf der CeBIT 2009 vorgestellt. Dabei bestätigt der aktuelle SOA Check die Tendenz aus der letztjährigen Umfrage, wonach Service-basierte Architekturen in deutschen Unternehmen immer mehr zu einem beherrschenden Thema werden.

Jedes zweite Unternehmen betreibt SOA-Projekte

So stieg der Indexwert für die Bedeutung von SOA auf einer Skala von eins (= geringe Bedeutung) bis fünf (= sehr große Bedeutung) seit 2007 kontinuierlich von 3,41 über den Wert 3,47 im Jahr 2008 bis auf 3,6 in diesem Jahr. Zudem werden SOA-Projekte inzwischen verstärkt durch die Geschäftsführung unterstützt. Seit dem Jahr 2007 hat sich der Anteil der Unterstützer aus dem Management verdoppelt, von 13 Prozent auf nun 26 Prozent. Das ist ein Hinweis, dass SOA-Projekte als strategisch wichtig eingestuft werden, um geschäftliche Ziele zu erreichen. Eine weitere Konsequenz dieser Entwicklung ist, dass CIOs immer weniger als Träger von SOA-Projekten auftreten.

Im selben Zeitraum stieg auch die Anzahl der Unternehmen, die SOA-Projekte durchführen deutlich. Waren es im Jahr 2007 erst 31 Prozent, und 36 Prozent im Jahr 2008, so kletterte der Wert aktuell auf 47 Prozent. Von den Firmen, die bereits SOA-Vorhaben durchführen sind 15 Prozent bereits in der Endphase und 43 Prozent mitten im Projekt. Ein Viertel der Befragten befindet sich in der Anfangsphase und 18 Prozent sind noch in der Vorbereitung. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 gaben 58 Prozent an, noch in der Vorbereitungsphase zu sein und 30 Prozent standen am Beginn ihres SOA-Projektes.

Hinzugelernt haben die Unternehmen laut Studie auch in Sachen SOA-Governance. So hatten die Studienautoren im Jahr 2008 beispielsweise noch kritisiert, dass rund die Hälfte der Unternehmen keine Service-Level-Agreements (SLAs) verwendet. Anders sieht es dagegen in diesem Jahr aus, denn der Anteil der Firmen, die Governance-Mechanismen eingeführt haben, sei von 20 auf 28 Prozent gestiegen. Zudem planen zwei Drittel bereits entsprechende Maßnahmen.

Allerdings sieht die Studie bei SOA-Projekten auch deutliche Verbesserungspotenziale, denn die mit dem Aufbau servicebasierter IT-Architekturen angestrebten Ziele würden selten erreicht. Insgesamt sind SOA-Projekte eher mäßig erfolgreich. Der Indexwert stieg von 2,28 im Jahr 2007 nur leicht auf 2,52 im Jahr 2009. Auf einer Skala von eins bis fünf steht der Indexwert fünf für einen Zielerreichungsgrad von 95 Prozent.