Madge Networks kuendigt Konzept fuer Token-Ring-Switching an Token Ring als Weggefaehrte bei der Migration zu neuen ATM-Netzen

13.05.1994

MUENCHEN (gh) - Der britische Token-Ring-Spezialist Madge Networks hat eine Migrationsstrategie zu kuenftigen ATM-LANs angekuendigt. Kernstueck des Konzeptes ist ein neuentwickeltes Token-Ring- Switching-Verfahren, das Anwendern eine flexible und skalierbare Integration von Breitband-Uebertragungstechniken in vorhandene 4- Mbit/s beziehungsweise 16-Mbit/s-Token-Ring-Topologien ermoeglichen soll.

Mehr als 145 Millionen Dollar Umsatz im Geschaeftsjahr 1993, mit elf Prozent Marktanteil die unangefochtene Nummer zwei im Token- Ring-Markt - die Bilanz der 1986 gegruendeten Company kann sich wahrlich sehen lassen. Dennoch kommen die Mannen um Firmengruender und CEO Robert Madge nicht an den neuen Breitband- Uebetragungstechniken wie ATM vorbei; auch wenn man bei Madge Networks zufrieden registriert, dass, wie es bei der Produktankuendigung in Muenchen hiess, der Token-Ring-Markt entgegen manchen Prognosen nach wie vor grosse Wachstumsraten verzeichnet.

Mit der jetzt angekuendigten Migrationsstrategie wollen die Briten nun jedenfalls - zeitlich gestaffelt - Produkte fuer ein sogenanntes Token-Ring-Switching auf den Markt bringen, die sowohl 4- als auch 16-Mbit/s-Token-Ring-Topologien inklusive Duplexbetrieb, 100-Mbit/s-FDDI- sowie 155-Mbit/s-ATM-Netze unterstuetzen. Darueber hinaus sollen kuenftig auch ATM-Adapter fuer entsprechend schnelle Workstation- und Server-Applikationen entwickelt und vermarktet werden.

Store-and-forward-Modus zwischen den Subnetzen

Das Token-Ring-Switching ist ein, wie es bei Madge Networks heisst, neuartiges Verfahren zur Kopplung zahlreicher LANs. Dabei transportieren entsprechende Switches, aehnlich einer Bridge beziehungsweise einem Router, die Datenpakete zwischen den einzelnen Token-Ring-Subnetzen; allerdings nicht im herkoemmlichen Store-and-forward-Modus, sondern direkt respektive ohne Zwischenspeicherung. Die Uebertragungszeit liegt dabei nach Angaben von Madge vom Input- zum Output-Port bei nur noch rund 30 Mikrosekunden.

Diese Verzoegerungszeit soll kuenftig den Anwendern auch den Einsatz von Video- beziehungsweise Multimedia-Software im LAN ermoeglichen. Hinzu kommt, dass sich dem Hersteller zufolge Switching-Techniken dieser Art im Vergleich zu Router-Systemen kuenftig mit wesentlich geringerem Aufwand implementieren lassen und weniger als die Haelfte der derzeit verfuegbaren traditionellen Internetworking- Loesungen kosten werden. Last, but not least ermoeglichen die Madge- Switching-Komponenten die Nutzung eines Token-Ring-LANs im Duplexbetrieb, das heisst, ein Server kann Daten mit einer Geschwindigkeit von 16 Mbit/s gleichzeitig empfangen und uebertragen.

Madge Networks hat eigenen Angaben zufolge fuer seine Switching- Komponenten einen entsprechenden Ring-Runner-Chipsatz sowie den dazugehoerigen Token-Ring-Protokoll-Stack entwickelt. Gefertigt beziehungsweise vermarktet wird die neue Madge-Produktlinie im Rahmen eines Kooperationsabkommens von Texas Instruments. Darueber hinaus wollen die Briten ihre Neuentwicklung an andere Bridge-, Router- und Switch-Hersteller lizenzieren. Die erste am Markt verfuegbare Token-Ring-Switching-Loesung wird 100-Mbit/s-FDDI unterstuetzen - mit einem Interface, das sich bei Bedarf durch eine 155-Mbit/s-ATM-Verbindung ersetzen laesst. Die neuen Switching- Komponenten sollen im ersten Quartal 1995 in den Feldversuch gehen. Zielsetzung von Madge Networks ist es ferner, auch entsprechende 155-Mbit/s-Adapterkarten fuer ATM-Clients und -Server zu entwickeln - inklusive Treibern fuer Netware, Windows NT und OS/2.