Lotus und HP mit ueberarbeiteten Mail-Systemen Microsofts E-Mail-Strategie integriert Groupware-Konzept

13.05.1994

DUESSELDORF (IDG/CW) - Microsoft hat mit "Information Exchange" eine neue Strategie vorgestellt, die ein elektronisches Mail- System mit Groupware-Funktionen auf Client-Server-Basis zum Ziel hat. Unter dem Codenamen "Touchdown" entwickelt der Softwaregigant ein Programm, das mit kuenftigen Windows-Versionen gebundelt werden soll. Konkurrenten wie Lotus und Hewlett Packard haben ebenfalls eine Ueberarbeitung ihrer elektronischen Postsysteme angekuendigt.

Auf der Electronic Messaging Association in Anaheim, Californien, praesentiert Bill Gates die neue E-Mail-Strategie seines Unternehmens. Unter Information Exchange versteht der Microsoft- Chef die Verbindung von Groupware, E-Mail und Betriebssystemen unter einer Oberflaeche. Funktionen wie der gemeinsame Zugriff auf Informationen und Terminplanung sollen den Weg zum Workgroup- Computing ebnen.

Dem Konzept zufolge werden Programme wie MS-Mail, Schedule+ sowie ein Formulardesigner, Editierfunktionen und eine OLE-Schnittstelle in das Betriebssystem Chicago integriert. Ziel des Entwicklungsvorhabens ist es, den Anwendern eine einheitliche Oberflaeche zur Verfuegung zu stellen, die es ihnen ermoeglicht, im LAN oder WAN unabhaengig von Dateiformaten auf Informationen zuzugreifen.

Um der Informationsflut Herr zu werden, koennen Anwender oder Administratoren beispielsweise die eingehenden Mails filtern. Auf alle Ablagesysteme ist der Zugriff im lokalen Netz oder ueber dasWAN moeglich. Der weltweite Datenaustausch wird ueber X.400 abgewickelt. Touchdown kommt im Bundel mit der kuenftigen Chicago- Version. Client-seitig werden zudem Ausfuehrungen fuer DOS, Unix sowie fuer den Macintosh entwickelt. Eine OS/2-Variante ist nicht geplant. Server-seitig basiert das System auf Windows NT.

Unabhaengig davon ruhen die Microsoft-Gegner nicht: Die Lotus Development Corp. hat eigenen Angaben zufolge mit Notes bereits ein Workgroup-System auf dem Markt, das unterschiedliche Dateiformate verarbeitet. Dem CC:Mail-Router, Version 5.2, werden zudem Funktionen hinzugefuegt, die die verteilten Verzeichnisdienste verbessern sollen.

Das neue Update, das im Juni erwartet wird, soll die letzte grosse Neuerung sein, bevor das Unternehmen Anfang naechsten Jahres mit der Auslieferung seines Communications Servers beginnt.

Auch HP kuendigte an, Lotus Notes, die remote Version von CC:Mail und Microsoft-Mail sowie X.400 mit dem Open-Mail-Server unterstuetzen zu wollen. Laut HP kann Open Mail bereits als Speicher- und Verteilsystem fuer CC:Mail-Clients verwendet werden und verfuegt damit ueber Moeglichkeiten, die Microsoft erst verspreche.