Kernel 2.4 kommt zeitgleich mit Windows 2000

Linuxworld Expo: Projekt Trillian ist in aller Munde

04.02.2000
MÜNCHEN (CW) - Mehr als 800 Aussteller tummeln sich derzeit auf der Linuxworld Expo in New York. Während der Kernel 2.4 noch länger auf sich warten lässt, sorgt das Projekt "Trillian" für Furore.

Zu den Highlights der Linux-Messe gehört Trillian. Dabei handelt es sich um eine neue Technik, mit der Linux auf der von Intel und Hewlett-Packard (HP) gemeinsam entwickelten neuen Prozessorarchitektur IA 64 läuft und damit direkt im Wettbewerb gegen kommerzielle Unixe und Windows 2000 steht.

Trillian stellt eine Reihe von unternehmenswichtigen Funktionen bereit. Dazu gehört die verbesserte Unterstützung für Mehrprozessorsysteme, Clustering, große Arbeitsspeicherbestückung, große Dateisysteme und Performance-Monitoring. Gleichzeitig ist die Technik abwärtskompatibel zur bisherigen IA-32-Welt.

Eher enttäuscht dürften Besucher hingegen darauf reagieren, dass das nächste große Release 2.4 des Linux-Kernels nicht rechtzeitig zur Linuxworld fertig wurde. Kernel 2.4 enthält dann das langerwartete Journaling-Filesystem, das die Wiederanlaufzeiten nach einem Shutdown deutlich verkürzt, verbesserte Unterstützung für Symmetrical Multiprocessing (SMP), 36-Bit-Speicheradressierung auf 32-Bit-Intel-CPUs sowie Unterstützung von Plug-and-Play-Komponenten.

Linux auf dem Alpha-Chip?Dem Vernehmen nach will Linus Torvalds den Kernel 2.4 am 17. Februar freigeben, zeitgleich mit Microsofts offiziellem Launch des Server-Betriebssystems Windows 2000.

Rechtzeitig zur US-Messe hat der PC-Anbieter Compaq seine Unterstützung für das Pinguin-Betriebssystem ausgeweitet. Der Hersteller plant, Linux für den Einsatz auf Alpha-Prozessoren einzurichten. Erst vor kurzem hatte Compaq ein gemeinsam mit Microsoft verfolgtes Vorhaben aufgegeben, Windows 2000 für den Alpha-Chip zur Verfügung zu stellen. Ebenso hat die IBM aus Armonk ihr großes Engagement für Linux noch einmal unterstrichen: Big Blue arbeitet eigenen Angaben zufolge ab sofort an der Portierung von Linux auf Thin Clients der Serie Network Stations. Bis dato hatte sich der Konzern auf die Unterstützung von Servern, PCs und tragbaren Computern konzentriert.

Ebenfalls rechtzeitig zur Linuxworld hat der Distributor Caldera eine spezielle Version seines Betriebssystems für Server vorgestellt. Mit "E Server" präsentiert der Hersteller eine überarbeitete Linux-Variante, die auf Prozessoren ab dem Pentium II zugeschnitten wurde und keinen PCMCIA-Support enthält.