Keine Zukunft für Aktienoptionen?

10.10.2002
Von Katja Müller

Die Konzerne würden sich daher auf andere Formen der Mitarbeiterbeteiligung besinnen, prophezeit Dimbath: „Es wird zwar noch Aktienoptionen geben, aber amerikanische Unternehmen denken zunehmend über Cash-Pläne nach.“ Dabei belohnen die Firmen ihre Mitarbeiter mit barem Geld, wenn sie ihre langfristigen Zielvereinbarungen erfüllen. Ein Drittel der befragten Unternehmen gaben an, die Zahl der zuzuteilenden Aktienoptionen zu reduzieren. Etwa ein weiteres Drittel der Firmen will den Personenkreis, der an solchen Plänen teilnimmt, einschränken.

Rund 45 Prozent erwägen, die Aktienoptionen durch andere Programme, wie Belegschaftsaktien, zu ersetzen. Europäische Konzerne kämpfen laut Mercer noch mit weiteren Schwierigkeiten: Möchten deutsche, britische oder niederländische Unternehmen ihren Mitarbeitern langfristige Aktienmodelle anbieten, müssen sie sich an länderspezifische Performance-Kriterien halten, was einer europaweit einheitlichen Regelung im Weg steht.

Firmen dürfen beispielsweise erst dann Wertpapiere an die Belegschaft veräußern, wenn der Kurs der Aktie eine bestimmte Höhe erreicht hat. Ferner müssen sie deren Entwicklung mit der des Deutschen Aktienindex (Dax) vergleichen. „Der Druck der institutionellen Investoren bewirkt, dass britische Unternehmen ihre Optionen an bestimmte Leistungskriterien knüpfen. Es ist anzunehmen, dass auch die restlichen europäischen Länder in diese Richtung gehen“, kommentiert Piia Pilv, European Principal bei Mercer.

Damit Aktienoptionen überhaupt noch sinnvoll sind, beginnen europäische Konzerne, ihre globalen Pläne so weit wie möglich den lokalen Gegebenheiten anzupassen. In der europaweiten Umfrage erklärten bereits die Hälfte der Unternehmen mit Sitz in Schweden sowie 40 Prozent der befragten Firmen in der Schweiz, ihre Pläne entsprechend zu modifizieren