Analyse ist wichtig

Kein grünes Rechenzentrum um jeden Preis

10.06.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Bei der Klimatechnik lässt sich am meisten sparen

Die Interoute-Manager glauben, dass sie mit einer geeigneten Klimatechnik die höchsten Kosteneinsparungen verwirklichen können. Um ein Rechenzentrum aber so zu konzipieren, dass es unter ökologischen Aspekten optimal gekühlt werden kann, sollten sich Firmen unbedingt auch einmal ansehen, welche Wege andere RZ-Betreiber gewählt haben. Anzuraten sei ferner, weitere Kühlungsexperten wie etwa solche von der Firma Stulz heranziehen. Es sei das eine, in einem Data Center Managed Services anzubieten, meint Knaack. Das Wissen um einen ökologischen RZ-Betrieb und wie die dafür nötige Infrastruktur aussehen muss, sei etwas ganz anderes. Für die Planung eines ökologisch ausgerichteten RZ ist es deshalb enorm wichtig, zu fragen: "Wie machen das andere?"

Im CW-TV sagen CIOs, was sie von Green IT halten.
Im CW-TV sagen CIOs, was sie von Green IT halten.

Ein weiterer Rat der Interoute-Manager: Schon die Planung und die damit verbundenen Aktionen kosten Geld - und das nicht wenig. Sowohl die Grob- als auch die Feinplanung lassen sich aushäusige Experten natürlich bezahlen. Die wenigsten dürften zudem wissen, dass es für die Entwicklung eines Rechenzentrums Fördermöglichkeiten gibt, die Firmen nutzen sollten.

Gesellschaftspolitisch wichtig, aber?

Das Interoute-Management-Team ist sich einig, dass Unternehmen auch bedenken sollten, welche Auswirkungen ihre Planungen - wenn sie ökologischen Grundwerten verpflichtet sein soll - anderswo auf der Welt haben. Wenn man auf alternative Energien setzen wolle, dies aber am anderen Ende der Welt zu ganz neuen Problemen führt, weil beispielsweise agrarwirtschaftlich Ackerflächen nur noch für den Anbau von Rapsfeldern genutzt werden, sei das problematisch.

All diese Überlegungen müssten in die Planungen einbezogen werden. Das sei, so Wendt, ein gesellschaftspolitisches Thema, dem sich IT-Manager bei der Planung ihrer RZs nicht entziehen könnten. Alle drei Interoute-Manager gestehen allerdings ein, dass es nicht so leicht ist, solch eine Geisteshaltung einem Controller zu verkaufen. Aber sie betonen, dass ein Bewusstsein für das Ökologie-Thema mittlerweile geschaffen sei. Nun müsse konkretes Handeln folgen.