Equal Pay in den USA

Kalifornien bekommt mehr Lohngerechtigkeit

09.09.2022
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Trotz der berüchtigten Hire-and-Fire-Mentalität gibt es in den USA auch arbeitnehmerfreundliche Regelungen. So müssen Arbeitgeber demnächst in Kalifornien, wo IT-Riesen wie Google und Apple ansässig sind, in Stellenausschreibungen feste Angaben zur Gehaltsspanne machen.
Zumindest in Sachen Lohntransparenz und Equal Pay befinden sich einige US-Bundesstaaten auf einem guten Weg.
Zumindest in Sachen Lohntransparenz und Equal Pay befinden sich einige US-Bundesstaaten auf einem guten Weg.
Foto: Andrey_Popov - shutterstock.com

Der kalifornische Gesetzgeber hat Anfang September einen Gesetzesentwurf verabschiedet, wonach Arbeitgeber mit mindestens 15 Beschäftigten verpflichtet werden, künftig bei Stellenausschreibungen im Bundesstaat Gehaltsspannen anzugeben. Der Gesetzentwurf SB 1162 stellt damit eine Erweiterung des 2017 eingeführten Equal Pay Act dar - mit dem Ziel, Lohnunterschiede in Bezug auf Geschlecht, Rasse und ethnische Herkunft noch stärker zu bekämpfen.

So werden Arbeitgeber durch den Equal Pay Act aktuell lediglich verpflichtet, die Gehaltsspanne für eine Stelle anzugeben, wenn ein Bewerber nach dem ersten Vorstellungsgespräch danach fragt. Außerdem sollen die Unternehmen verpflichtet werden, dem Staat die mittleren und durchschnittlichen Stundensätze für jede Kombination von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit und Geschlecht innerhalb jeder Stellenkategorie zu melden.

"Schwer bis unmöglich umsetzbar"

Der Zweck des Gesetzentwurfs zur Offenlegung von Gehältern und zur Führung von Aufzeichnungen besteht darin, ungleiche Bezahlung zu verringern. Nach Angaben des US Census Bureau verdienten Frauen im Jahr 2020 gerade einmal 83 Cents für jeden Dollar, den Männer verdienten. Das mittlere Haushaltseinkommen nach Rasse und ethnischer Zugehörigkeit variiert ebenfalls erheblich.

Wie US-Medien berichten, gibt es Gesetze zur Gehaltstransparenz bereits in anderen US-Bundesstaaten - darunter Washington, Nevada und Connecticut - und sie haben in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. In Colorado trat das "Equal Pay for Equal Work" genannte Gesetz im Januar 2021 in Kraft und verpflichtet Arbeitgeber, in allen Stellenanzeigen für Jobs, die möglicherweise im Bundesstaat Colorado ausgeführt werden könnten, die Gehaltsspanne anzugeben. Die Arbeitgeber müssen auch die derzeitigen Mitarbeiter über alle Aufstiegsmöglichkeiten informieren und Aufzeichnungen über Stellenbeschreibungen und Löhne führen.

Die kalifornische Handelskammer, eine wirtschaftsorientierte Lobbygruppe, lehnt den Gesetzentwurf als "undurchführbar" ab, selbst nach der Streichung einer Klausel, die alle Gehaltsdaten öffentlich gemacht hätte. Die Gruppe behauptet, die Forderung nach Offenlegung der Gehaltsspanne sei "schwierig, wenn nicht gar unmöglich" umzusetzen, da der Gesetzentwurf ein privates Klagerecht vorsieht, um Unternehmen zu verklagen, die die Vorschriften nicht einhalten, selbst wenn der Verstoß darin besteht, dass die Gehaltsdaten auf einer Job-Website eines Dritten fehlen.

Die Gruppe beanstandet auch die Aufzeichnungspflichten und den Verwaltungsaufwand, der dadurch entsteht, dass die Arbeitgeber alle Beförderungsmöglichkeiten veröffentlichen müssen.