Online-Handel

Jedem Händler sein Web-Shop

15.12.2010
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Was soll an wen verkauft werden?

Alexander Riezler,Quant Consulting: "Wer selbst wenig Ahnung vom Web hat und schnell und unkompliziert starten möchte, für den ist SaaS interessant.”
Alexander Riezler,Quant Consulting: "Wer selbst wenig Ahnung vom Web hat und schnell und unkompliziert starten möchte, für den ist SaaS interessant.”
Foto: Quant Consulting

"Zu Beginn ist die Analyse des Geschäftsmodells und der Zielgruppenausrichtung (B2B oder B2C) entscheidend” erklärt Alexander Riezler, E-Commerce-Spezialist und Inhaber der Unternehmensberatung Quant Consulting. Daraus ließen sich spezifischere Anforderungen an den Webshop ableiten - ebenso aus der Analyse des eigenen Sortiments und Branche. Denn je nach dem, welche Artikel verkauft werden sollen, eigneten sich einige Lösungen besser als andere.

Neben dem Budgetrahmen und dem erwarteten Besucher-Volumen sieht Riezler in den verfügbaren Schnittstellen ein zentrales Auswahlkriterium: Zu welchen Systemen im Unternehmen soll eine Datenverbindung aufgebaut werden? Welche externen E-Commerce-Tools, etwa Payment-Gateways, Marktplätze oder Empfehlungsdienste sind zu integrieren? Zudem gelte es zu prüfen, welche Leistungen von der eigenen IT-Abteilung übernommen werden können. Sind zum Beispiel IT-Fachkräfte im Haus, die einen Webshop aufbauen, anpassen und zukünftig weiter pflegen können? Soll das System im eigenen Rechenzentrum oder bei einem Hosting-Provider betrieben werden?

Schneller einsteigen mit SaaS

Einige Web-Shop-Systeme für Einsteiger im Überblick.
Einige Web-Shop-Systeme für Einsteiger im Überblick.
Foto: Wyllie

"Für den Einstieg in den E-Commerce werden häufig Miet-Shops genutzt” so Silke Weisheit, Projektleiterin beim Beratungs- und Forschungsinstitut Ibi Research an der Universität Regensburg. "Sie werden in der Regel auf den Servern eines Providers installiert und lassen sich nach dem Baukastenprinzip einrichten und gegebenenfalls auch erweitern” fährt sie fort. "Die gesamte technische Infrastruktur wird vom Provider bereitgestellt. Der Shop-Betreiber muss sich also um Wartung, Updates und Weiterentwicklung des Systems üblicherweise nicht selbst kümmern”.

Kleinere Händler, die nur eine geringe Anzahl von Artikeln online verkaufen möchten und sich mit Standard-Funktionen zufrieden geben, bekommen schon ab etwa 20 bis 50 Euro im Monat seinen eigenen Online-Shop. Zu den Vertretern dieser Kategorie zählen weltweit etwa "Shopify”, "Flying Cart” oder "PrestaBox”. Ähnliche Einsteigerlösungen bieten in Deutschland unter anderem Hosting-Provider wie 1&1, die Deutsche Telekom, Host Europe, oder die Strato AG an. Gleichzeitig steigt die Zahl von Enterprise-Lösungen wie "Demandware”, "ATG Commerce” oder "Shopware”, die im Mietmodell angeboten werden, immer weiter an. Damit kommt SaaS zunehmend auch für Shopbetreiber mit gehobenen Ansprüchen in Frage.