Auch AMD erwartet Verluste

Intels Gewinnwarnung läßt die Analysten Schlimmeres befürchten

13.03.1998

Überraschend hatte Intel vergangene Woche davor gewarnt, daß sein Ergebnis im ersten Quartal 1998 (Ende: 28. März) hinter den Erwartungen zurückbleiben werde. Demnach könnte der Umsatz gegenüber dem vierten Quartal 1997 (6,5 Milliarden Dollar) aufgrund rückläufiger Nachfrage um zehn Prozent sinken. Die Bruttomarge werde von 59 auf 53 Prozent fallen. Noch Mitte Januar hatte die Andrew-Grove-Company gegenüber Analysten nur minimal rückläufige Margen bei einem nahezu unveränderten Umsatz in Aussicht gestellt.

Der Kurs der Intel-Aktie brach daraufhin um mehr als zwölf Prozent auf teilweise weniger als 76 Dollar ein und erholte sich bis dato nur geringfügig. Auch andere US-amerikanische Technologie-Titel sowie der Dow-Jones-Index mußten Einbußen hinnehmen; die wichtigsten Aktienmärkte in Asien und Europa legten, wie es im Börsenjargon heißt, bei ihrer Rekordjagd eine Verschnaufspause ein.

Doch der anhaltende Preisdruck bei PCs in Verbindung mit einer schleppenden Nachfrage sorgt nicht nur bei Intel für Beunruhigung. Immer mehr Analysten sehen den Prozessorgiganten in einer strukturellen Krise. Intel habe den Trend zum Billig-PC verschlafen - ein Segment, in dem Wettbewerber wie AMD, National Semiconductor und Cyrix zuletzt gewaltig Boden gutmachen konnten.

Allein im vierten Quartal 1997 seien bereits 40 Prozent aller PCs in den USA für weniger als 1000 Dollar verkauft worden. Diese "Preisbrecher-Welle" schwappe nun auch auf den Firmenkundenmarkt über. Besorgt zeigen sich die Wallstreet-Analysten in diesem Zusammenhang vor allem über die fallenden Preise für Speicherchips und Mikroprozessoren - bekanntermaßen das Kerngeschäftsfeld von Intel. Im High-end-Bereich, den der Marktführer mit seinen Pentium-II-Prozessoren eindeutig dominiert, warten indes die Anwender auf Windows 98, um zu sehen, welche Hardware-Ausstattung hierfür überhaupt notwendig ist, heißt es. Überdies bleibe abzuwarten, ob der von Intel unlängst angekündigte "Celeron"-Prozessor für Billig-PCs "im Markt einschlägt".

Unabängig davon kam auch AMD nahezu zeitgleich mit der Andrew-Grove-Company ebenfalls mit einer Gewinnwarnung heraus und kündigte für das erste Quartal 1998 gegenüber dem vierten Quartal 1997 einen Umsatzrückgang sowie ein höheres Minus an. Ursache sind dem Vernehmen nach Produktions-Schwierigkeiten beim "K6"-Prozessor - ein Chip, den AMD Branchenkennern zufolge derzeit weit unter den Herstellungskosten vertreibt, um Intel Paroli zu bieten.