EAI wird zum Topthema bei den Anwendern

"Integration muss zentraler Bestandteil werden"

01.03.2002
FRAMINGHAM (IDG) - In großen Unternehmen wächst der Leidensdruck, inkompatible Systeme zusammenzuführen. Statt der Applikationsentwicklung steht nun Enterprise Application Integration (EAI) ganz oben auf der Aufgabenliste.

Anwender wie die amerikanische Eisenbahngesellschaft Union Pacific oder der Büromaterialgroßhändler Corporate Express kommen aus eigener Sicht nicht mehr umhin, eine EAI-Infrastruktur aufzubauen. Obwohl die dazu verfügbaren Tools im Ruf stehen, schwierig im Umgang zu sein, sehen die IT-Manager dieser Unternehmen keine Alternative dazu.

"Die Integration muss zu einem zentralen Bestandteil jeden IT-Projekts werden", beschreibt Marty Malley, IT-Leiter bei Union Pacific, die Situation. Zum Beispiel müsse die Eisenbahngesellschaft einen Weg finden, Preisinformationen für Frachtkunden der Öl- und Gasindustrie in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. "Diese Preise betreffen viele interne Systeme, und wir brauchen eine Möglichkeit, sie zusammenzuführen." Bereits im November vergangenen Jahres hat Union Pacific deswegen EAI-Lösungen des amerikanischen Herstellers Tibco Software Inc. eingeführt. Ist das Integrationsnetz erst einmal fertig geknüpft, soll es auch bei der Migration der jetzt auf Mainframes betriebenen Komponenten helfen, die den Kern des Transportkontrollsystems bilden.

Auch bei Corporate Express spielt EAI eine wesentliche Rolle. Das Unternehmen plant für 2002 vier große IT-Projekte. "Wir haben beschlossen, dass zuerst die EAI-Infrastruktur in Ordnung sein muss", so der CIO (Chief Information Officer) Monty Sooter. "Wenn das nicht der Fall ist, können wir uns nicht vorwärts entwickeln." Die Einführung von EAI-Werkzeugen begann bereits vor über 18 Monaten. Das Unternehmen entschied sich für eine Lösung von Web Methods, um seine Systeme an die Business-to-Business-Applikationen von 120 Großkunden anzubinden.

Im nächsten Schritt sollen laut Sooter diese Tools genutzt werden, um ein E-Procurement-System und Warehouse-Management-Applikationen von i2-Technologies flächendeckend einzuführen. Der EAI-Layer wird der Planung entsprechend bei diesen Projekten die Daten aus verschiedenen Datenbanken und Frontend-Systemen integrieren.

Trotz gut entwickelter Technologien kann die EAI-Einführung sehr langwierig sein. So rechnet die amerikanische Elektronik-Einzelhandelskette Best Buy mit einem mehrjährigen Projekt. Der Anwender möchte mit den Werkzeugen von Web Methods seine Partner, die über EDI angebunden sind, an die neu installierten Windows-2000-Servern anbinden. Dort laufen zentrale Finanz- und Bestandssysteme.

Laut Patricia Vessey, E-Business Communications Manager der Handelskette, ist das Volumen der EDI-Transaktionen so groß, dass die nächtlichen Zeitfenster zur Datenverarbeitung fast nicht mehr ausreichen. Abhilfe soll durch EAI geschaffen werden: Die Lösung werde die Daten der verschiedenen Systeme für Echtzeittransaktionen bei Aufträgen und Rechnungsstellung aufbereiten. Vessey rechnet damit, dass es zwei Jahre dauern wird, alle dafür notwendigen Datenkonvertierungen zu erstellen. (js)

EAI-Forum onlineEnterprise Application Integration ist in vielen Unternehmen ein wichtiger Punkt auf der Agenda. Die Integration bestehender IT-Landschaften zu einem durchgängigen System wird immer dringender. Im EAI-Forum unter der Rubrik "Treffpunkt" auf Computerwoche-online können Sie mit Experten und Anwendern Erfahrungen und Meinungen austauschen.