Vergleichstest Multimedia-Rechner

Innovative Wohnzimmer-PCs

19.02.2008
Von Bernd Weeser-Krell
Leistungsfähig, leise, stromsparend und auch noch schön. Moderne Mediacenter-PCs bieten einiges für den Multimedia-Spaß zu Hause. Wir haben aktuelle Modelle getestet.

Die Vorstellung ist verlockend. Ein schöner, leiser und stromsparender Mini-PC erledigt sämtliche Multimedia-Anwendungen und ersetzt DVD-Player, Stereoanlage und Videorecorder. Und das ganze steuern Sie mit einer einzigen Fernbedienung bequem vom Sofa. Doch nach wie vor tut sich der PC schwer im Wohnzimmer Fuß zu fassen und die herkömmlichen Geräte zu verdrängen. Für unseren Vergleichstest haben wir uns aktuelle Geräte ins Testcenter geholt und untersucht, ob der PC endlich in der guten Stube Erfolg haben kann. Auf Grundlage unserer Tests können wir Ihnen sagen, auf welche Kriterien Sie achten müssen, wenn Sie mit dem Kauf eines Multimedia-PCs liebäugeln.

Lautlos: Heatpipe-Kühlung
Lautlos: Heatpipe-Kühlung

Mobil-Technik ist leiser und stromsparender: Für einen Multimedia-PC eignen sich Notebook-CPUs besonders gut. Sie arbeiten stromsparend und mit weniger Abwärme als vergleichbare Desktop-Prozessoren. Zur Kühlung lassen sich kleinere und leisere Lüfter einsetzen oder gar eine lautlose Heatpipe. Mobile Prozessoren arbeiten mit einer flexiblen Stromspartechnik, die die Taktrate an die aktuelle Auslastung des Prozessors angleicht. Haben die Kerne einer Multiprozessor-CPU wenig zu arbeiten, gehen sie in unterschiedliche Sparmodi – der eine bleibt in Bereitschaft, der andere schaltet sich fast komplett aus und spart damit Strom. Multimedia-Anwendungen benötigen deutlich weniger Prozessor-Leistung als etwa Spiele-PCs. Für herkömmliches fernsehen, DVDs abspielen oder zum Musik hören reicht ein Prozessor-Taktrate von 1,6 GHz völlig aus. Lediglich für das neue hochauflösende Fernsehen und HDTV-Fime benötigen Wohnzimmer-PCs eine deutlich höhere Leistung. Hier sollten Sie CPUs mit über 2 GHz Taktrate wählen.

2 GB Arbeitsspeicher: Für die meisten Anwendungen im Wohnzimmer reicht 1 GB Hauptspeicher völlig aus. Trotzdem sollten Sie nicht an der falschen Ecke sparen. Wollen Sie etwa Ihre selbstgedrehten Videos auf Ihrem Wohnzimmer-PC bearbeiten, ist mehr Hauptspeicher von Vorteil. Wir empfehlen mindestens 2 GB RAM.

Grafikkarte: HDMI mit HDCP für HD-Filme
Grafikkarte: HDMI mit HDCP für HD-Filme
Foto: MSI

Grafikkarte mit HDMI und HDCP: Fürs fernsehen und DVD-Filme gucken benötigt ein Multimedia-PC keine allzu starke Grafikkarte. Hier reicht beispielsweise selbst die nicht besonders leistungsfähige Notebook-Grafik GSA 950 aus, die in Intels mobilem 945er-Chipsatz integriert ist. Wollen Sie aber auch für die neuen hochauflösenden Filmformate gerüstet sein, müssen Sie eine deutlich stärkere Grafikkarte einsetzen. Zukunftssicherheit gibt zudem nur eine Grafikkarte die den HDCP-Kopierschutz implemetiert hat, wie ihn die neuen hochauflösenden Filmformate HD-DVD und Blu-Ray zwingend vorschreiben. Als Schnittstelle sollte die Karte einen HDMI-Ausgang haben.

Digitale TV-Karte: Bei der TV-Karte können Sie ganz nach Bedarf zwischen verschiedenen digitalen Angeboten auswählen: Satellit (DVB-S), Kabel (DVB-C) oder terrestrisch (DVB-T). Wir empfehlen: Steigen Sie bei TV-Karten gleich mit der neuesten Technik ein: Beim Satellitenempfang heißt diese neue Technik DVB-S2. Nur ein TV-Tuner mit diesem Logo gewährleistet, dass das neue hochauflösende Fernsehprogramm auf Ihren Fernseher kommt. Vorsicht: Für den Empfang von HDTV benötigen Sie einen leistungsfähigen Prozessor und eine HDCP-fähige Grafikkarte.

Große Festplatte: Videos benötigen viel Speicherplatz
Große Festplatte: Videos benötigen viel Speicherplatz
Foto: www.nb-computer.de

Festplatten mit viel Speicherplatz: Videos, aufgezeichnete Fernsehsendungen und Fotos in hoher Auflösung benötigen viel Speicherplatz. Die Festplatte sollte deshalb ausreichend Speicherkapazität haben. Einen guten Kompromiss zwischen Speicherplatz und Preis bilden derzeit 500-GB-Platten. Bauen Sie auf einen Mini-PC mit 2,5-Zoll-Einschüben, sollten Sie mindestens ein 160-GB- oder 250-GB-Modell wählen. Diese Festplatten arbeiten mit dem neuen Speicherverfahren Perpendicular Recording, das schnellere Zugriffe erlaubt und weniger Abwärme erzeugt.

Optische Laufwerke: Für DVD-Filme sollten Sie Ihren Wohnzimmer-PC mit einem DVD-Brenner ausrüsten. Achten Sie darauf, dass das Laufwerk alle Formate inklusive DVD-RAM (für die Datensicherung interessant) beherrscht. Wollen Sie zusätzlich HDTV-Filme genießen, sollten Sie ein Kombilaufwerk einsetzen, dass die beiden HD-Formate Blu-Ray und HD-DVD abspielen kann. Derzeit bietet jedoch lediglich LG einen DVD-Brenner in 5,25-Zoll-Bauweise an, der zusätzlich Blu-Ray- und HD-DVD-Medien lesen kann. Ein Slimline-Laufwerk mit diesen Fähigkeiten für Mini-PC-Gehäuse gibt es noch nicht.