Dialog von Startups und Personalern

Innovative Personalarbeit beginnt jenseits des Mail-Accounts

01.07.2016
Von Christiane Lohrmann
Innovation findet selten im Tagesgeschäft statt. Dafür braucht man Zeit, die Führungskräfte selten haben. Wie Personal-Manager neue Wege beschreiten können, zeigten ein Managerberater und drei Gründer bei IDG in München.

Wie lassen sich Ziele und Unternehmensstrategien erfolgreich umsetzen? Antworten darauf gab das Business Breakfast, zu dem die COMPUTERWOCHE und die Managementberatung FranklinCovey nach München eingeladen haben. Unter dem Motto "HR meets Personaler" stellten die Management-Beratung und drei Münchner Startups innovative Konzepte für die Personalarbeit vor.

Jonas Triebel, COO von IDG, skizzierte zunächst die Ergebnisse der IDG-Studie "Arbeiten in der IT 2016". Die Studie arbeitete Profile, Skills und Methoden heraus, die in der IT-Wirtschaft heute gefragt sind. Wichtig dabei sei es, so Triebel "die Vorbereitung jeder Organisation auf die digitale Transformation zu prüfen und möglicherweise auch neu zu bewerten".

Beim Business Breakfast "HR meets Personaler" trafen sich: (v.l.) Hans Königes (Computerwoche), Andreas Maron (Franklin Covey), Simon Werther (HR Instruments), Christian Vetter (HR Forecast), Carl Hoffmann (Talentry) und Jonas Triebel (IDG).
Beim Business Breakfast "HR meets Personaler" trafen sich: (v.l.) Hans Königes (Computerwoche), Andreas Maron (Franklin Covey), Simon Werther (HR Instruments), Christian Vetter (HR Forecast), Carl Hoffmann (Talentry) und Jonas Triebel (IDG).
Foto: Christiane Lohrmann, Franklin Covey

Vier Tipps für mehr Effizienz

Managementberater Andreas Maron, Director Execution Practice bei FranklinCovey, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, wie man sich klare Ziele setzt und eine Kultur der Strategieumsetzung aufbaut. Sein Rat: "Fangen Sie ihren Tag nicht mit den Mails an, sondern mit dem Kalender. Fragen Sie sich: Wo will ich heute hinkommen? Nehmen Sie sich Zeit für Wichtiges, auch wenn es nicht dringend ist." Maron empfahl, sich auf folgende vier Disziplinen zu konzentrieren:

1. Fokussieren Sie sich auf wenige, aber essentielle Ziele Ihres Verantwortungsbereichs. Seien Sie genau, setzen Sie sich auch Termine.

2. Formulieren Sie maximal drei "Frühindikatoren" für diese Ziele und konzentrieren Sie sich darauf, diese zu erreichen.

3. Dokumentieren Sie die Fortschritte dieser Frühindikatoren durch ein effektives Scoreboard. Visualisieren Sie Ihre Fortschritte und Herausforderungen!

4. Halten Sie sich gegenseitig hierzu stets informiert und verantwortlich. Reden Sie miteinander!

"Machen Sie die wichtigsten Ziele klar, einfach, sichtbar und messbar" so leitete Maron die Präsentationen dreier Gründer erfolgreicher HR-Startups ein, die bereits jetzt durch ihre Lösungen und Ideen die Möglichkeiten und Hebel der Personalarbeit deutlich verbessern.

Mitarbeiterbefragung in fünf Minuten

Simon Werther, CEO des Münchner Startups HRinstruments, griff den Faden auf und stellte die agile Feedback-Toolbox seines Unternehmens vor. Sie fördert eine Kultur der Partizipation, Demokratie und Wertschätzung im Unternehmen. Dabei ergänzen innovative Formate wie etwa Pulsbefragungen bestehende Instrumente wie Mitarbeiterumfragen. Zusätzlich ermöglichen 360° Feedback- und Führungskräfte-Umfragen das neuartige Instant Feedback. Hiermit können Mitarbeiter und Führungskräfte proaktiv - auch per Apps - untereinander jederzeit und spontan Rückmeldungen geben und Mitarbeitergespräche auf einer ganz neuen Basis führen. Feedback wird hiermit binnen Minuten ermöglicht, was Transformationsprozesse stark beeinflussen kann. Zahlreiche Kunden aus dem Mittelstand und Großkonzernen profitieren bereits von der Expertise von HRinstruments.

Christian Vetter erläuterte das Geschäftsmodell von HRForecast, das auf den Gebieten der Unternehmens- und Personalstrategie sowie HR-Analytics tätig ist. Die Datenanalysen ermöglichen es Unternehmen, strategische Entscheidungen auf fundierter Datenbasis zu treffen. Anhand einiger Beispiele erläuterte er, wie wichtig und wie hilfreich die genaue und richtige Datenanalyse ist: Etwa für die Personalplanung eines Unternehmens, die so errechnen kann, ob die aktuelle Belegschaft auch in fünf Jahren noch wettbewerbsfähig ist und ob auf dem lokalen Arbeitsmarkt dann die gewünschten Mitarbeiter finden wird.

So können Unternehmen die Netzwerke ihrer Mitarbeiter anzapfen

Carl Hoffmann berichtete schließlich über das Mitarbeiterempfehlungsprogramm seines Startups Talentry. Mit dieser Plattform können Unternehmen die Kontakte ihrer Mitarbeiter in sozialen Netzwerken systematisch zur Besetzung offener Stellen nutzen. Erste Großunternehmen wie Otto oder Pro Sieben haben das Verfahren mittlerweile im Einsatz. Man habe die Erfahrung gemacht, so Hoffmann, dass Empfehlungen besonders deshalb so wertvoll sind, weil die eigenen Mitarbeiter als Unternehmensbotschafter an Authentizität nicht zu übertreffen sind.

Die interessierten Gespräche verdeutlichen das Interesse und den Bedarf an nachweislich erfolgreichen Methoden für Strategieumsetzung und den innovativen Ansätzen von Startups. Insbesondere der Innovationsgeist und die agile Arbeitsweise der Startups wurden bewundert. Neben etablierten Umsetzungsprogrammen wie die von Franklin Covey bieten Startups bereits jetzt viele ausgereifte und trotzdem völlig neuartige IT-Produkte, die Unternehmen auf dem erfolgreichen Weg in die Arbeitswelt von morgen unterstützen. Dabei bleibt als "End in mind" stets das Gefühl: "Heute habe ich Wichtiges geleistet! Das ist mein Tag!"

Literaturtipp:

IDG Research Services: Arbeiten in der IT 2016, München, 2016

Covey, McChesney, Huling, Maron: Die vier Disziplinen der Umsetzung, München, 2016