Business-Software modernisieren

Infor will ERP-Linien über Komponenten erweitern

14.11.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Nutzer von Infor ERP COM wollen umsteigen

Mehr mit Softwareupgrades statt mit Infors neuen Komponenten beschäftigen sich auch die Nutzer der ERP-Lösung Infor ERP COM. Etwa 90 Firmen, die das ERP-Produkt im Release 6.1 oder 6.3 nutzen, bereiten den Umstieg auf 7.1 vor. Zu ihnen zählt Wolfgang Kirn, IT-Leiter bei Rhein-Getriebe aus Meerbusch und Vorstandsvorsitzender des "Infor Anwendervereins". Teil des Projekts beim Getriebehersteller ist ferner, ein veraltetes Buchhaltung durch die Java-gestützte Rechnungswesen "Varial World Edition" von Infor zu ersetzen. Nutzen ziehen kann Kirn unter anderem von den Funktionen zur Fremdfertigung. Nur mit dem aktuellen Release sei eine saubere Kalkulation möglich, wenn sowohl im eigenen Hause als auch anderswo produzierte Artikel berücksichtigt werden müssen.

Unklar bleibt ob und wann Infor den Gang an die Börse wagt. Auch mit einem Ausblick für das nächste Jahr hält sich das Management weitgehend zurück. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009, das im August endete, verkaufte Infor an Lizenzen soviel wie ein Jahr zuvor. Die Wartungseinnahmen stiegen leicht um zwei Prozent. Die Service-Sparte wuchs um 4,8 Prozent - nicht zuletzt deshalb, weil Firmen dazu übergegangen sind, ihre Applikationen vom ERP-Lieferanten betreiben lassen.

Infor und die Anwenderzufriedenheit

In der letzten ERP-Zufriedenheitsstudie hatten sich insbesondere die teilnehmenden Anwender von Infor ERP COM und ERP LN kritisch über den Anbieter geäußert. Nach Überzeugung der Anwendervereinigungen wirkten hier negative Erlebnisse aus der Vergangenheit nach. Dazu zählen Verunsicherungen in Folge der Übernahme des Konkurrenten SSA Global. Zudem hat Infor die ERP-COM-Kunden lange hingehalten, bis mit dem Release 7.1 endlich eine Applikation mit wesentlichen Erweiterungen auf den Markt kam.

Nach den Äußerungen der Anwender bemüht sich der Softwarekonzern um gute Beziehungen mit den Kunden. "Infor geht gezielter auf die Baan-Anwender zu, das hat es früher nicht gegeben", so Martin Jung, Chef der Deutschen Bann Usergroup. Nunmehr würden nicht nur die Kunden, sondern auch der Hersteller die Initiative ergreifen.

Künftig soll die von Infor ins Leben gerufene Online-Support-Plattform "Infor365.com" ausgebaut werden, so dass Nutzer Produktverbesserungsvorschläge eintragen und mit anderen diskutieren können.

Auch bei den Nutzern von Infor ERP COM hat sich die Support-Situation verbessert. Die von Kunden geäußerte Kritik am Support resultiert nach Aussage von Wolfgang Kobek, Vice President Central Europe bei Infor, unter anderem aus der Umstellung der Support-Plattform auf Infor365.com Ende 2007. "Da wurden nicht alle Fälle immer zeitnah bearbeitet."

Nach Angaben des "Infor Anwendervereins" können die Anwender nun Probleme über ein Web-Formular melden. Bisher gab es nur eine telefonische Hotline, bei der Anwendungsschwierigkeiten nicht immer in geeigneter Weise priorisiert wurden. "Supportanfragen werden nun schneller bearbeitet", so Wolfgang Kirn, Vorstandsvorsitzender der Anwendervereinigung.