Identitäten im Web - Liberty Alliance vs. Passport

17.01.2003
Von Peter Gergen
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mitte der Neunziger Jahre karikierte ein Cartoon das neu aufkommende Medium Internet. Zwei Hunde saßen vor einem Computer und der eine sagte zum anderem: "On the Internet, nobody knows that you are a dog." Was damals zum Schmunzeln war, ist gleichzeitig auch das Geheimnis der raschen Verbreitung des Mediums. Anonymität im Internet - die Sicherheit, Informationen und Services ohne die Blicke Dritter zu konsumieren - ist immer noch eine der Hauptbeweggründe ins Internet zu gehen.

Webmail-Accounts ermöglichen im Internet, auch bei der Kommunikation anonym zu bleiben. In vielen Fällen erfüllen diese Gratis-Mailadressen ihren Zweck, betrachtet man einmal die Versuche von Werbeagenturen, ihre Spam-Mail an Adressaten zu senden, deren Mailadresse man in Internet-Foren finden kann. Wer heute in einer Newsgroup zu einem seriösen Thema mitdiskutieren möchte, ist gut beraten, seine Absender-Adresse zu verschleiern, da ansonsten ein Business-Account sehr schnell zum Mülleimer für Werbemails werden kann.

Quelle: Sun
Quelle: Sun

Anonymität im Internet hat aber auch ihre Schattenseiten. Wenn das Netz jemanden nicht "erkennt", "vertraut" es ihm auch nicht. Anwender müssen sich folglich bei allen Diensten, auf denen man eine Zugangs-Berechtigung erworben hat, neu authentisieren. Außerdem können Services nicht Web-basierend miteinander kooperieren, da „ihr“ Nutzer in einer Web-Session nur ihnen selbst bekannt ist.

In diese Lücke entwickeln sich derzeit die verschiedenen Identity-Management Konzepte wie Microsofts Passport und die vom Herstellerkonsortium Liberty Alliance entwickelten Spezifikationen. Ziel ist es, Vertrauens-Umfelder zu schaffen, in denen sich ein Anwender anmeldet und in denen er sofort und ohne weitere Authentisierung alle Dienstleistungen der verschiedenen Anbieter vorfindet.