Unix-Betriebssystem AIX nun 64 Bit breit

IBMs neue Server sollen Geschäfte im Internet erleichtern

17.10.1997

Wie bereits im Vorfeld berichtet, konnte IBM nicht mit dem ursprünglich geplanten Power PC 620 als Prozessor für das neue Flaggschiff "S70" der RS/6000-Server aufwarten. Dafür, daß Big Blue dennoch nicht auf einen 64-Bit-Chip bei den Unix-Maschinen verzichten muß, sorgten die Entwickler der AS/400-Abteilung mit dem "Apache"-Baustein. Die für symmetrisches Multiprocessing (SMP) geeignete S70-Maschine kann als Vier- bis Zwölf-Wege-System (immer vier Prozessoren auf einer Karte) bestellt werden. Der Hauptspeicher läßt sich auf maximal 16 GB ausbauen. Bis zu 15 TB Daten werden in einem separaten Gehäuse gespeichert.

In Zukunft PCI statt Microchannel

Der Rechner läuft bereits unter dem 64-Bit-AIX, verarbeitet aber auch - kombiniert - 32-Bit-Anwendungen. Wie IBM-Chefdesigner Joseph Reger erklärte, werden DB/2 sowie Oracles Datenbank noch in diesem Jahr die 64-Bit-Fähigkeit erhalten. Die Abkehr vom Microchannel ist in diesem Server bereits vollzogen: Das I/O-Gehäuse enthält bis zu vier Einschübe mit je 14 PCI-Slots, wobei fünf Plätze für 64-Bit- und neun für 32-Bit-Peripherie bereitstehen. Die S70 soll ab rund 290000 Mark zu haben sein.

Bei den Workstations der RS/6000-Reihe kommt im Modell "397" der mit 160 Megahertz getaktete "P2SC"-Chip zum Einsatz, der nach Angaben von Reger der letzte Vertreter der Power-2-Prozessoren sein wird. Der Microchannel-Rechner ist mit einer Gleitkomma-Leistung von 25,8 bei den Specfp95-Benchmarks insbesondere für rechenintensive Aufgaben eingerichtet und kostet knapp 60000 Mark. Der gleiche Power-2-Prozessor wurde zudem als "P2SC"-Knoten für die RS/6000 SP zur Verfügung gestellt.

IBM ergänzt den Dauerläufer AS/400 um die "e"-Serie, die mit acht neuen Modellen (vier Systeme und vier Server) auftrumpft und speziell für die kommerzielle Nutzung des Internet konzipiert ist. Die Ein-Chip-Implementierung der 64-Bit-CPU wird als Acht- und Zwölf-Wege-System angeboten und soll die Leistung der bisher stärksten AS/400 um mehr als 400 Prozent übertreffen. Die Festplattenkapazität der e-Modelle liegt nun mit 996 GB fast doppelt so hoch wie früher. Außerdem werden auch Ethernet-LANs mit 100 MB/s unterstützt. Die Ingenieure in Rochester haben zudem zahlreiche Funktionen für das elektronische Geschäft schon in das Betriebssystem OS/400, Version 4, Release 1 (V4R1) eingebaut. Zukünftig will IBM die Java Virtual Machine integrieren, Lotus Domino in einer Native-Version bereitstellen und Windows NT auf dem integrierten PC-Server nutzbar machen.

Im Bereich PC-Server wurde mit "Netfinity 7000" das erste Produkt einer neuen Reihe vorgestellt, die sich von den Angeboten der Konkurrenz unterscheiden soll. Der Vier-Wege-SMP-Rechner arbeitet mit Pentium-Pro-Chips, mindestens 256 MB Hauptspeicher, zwei Fast-Wide-Ultra-SCSI-Adaptern sowie dem "Advanced System Management Adapter". Der Server speichert bis zu 54 GB an Daten, enthält im Betrieb austauschbare redundant ausgelegte Lüfter und Netzteile und soll ab 31000 Mark zu haben sein.