Neue Architektur für Dokumenten Management und Workflows

IBMs ECM-Projekt Tango kommt in Tritt

19.06.2008
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Die Integration von Big Blues angestammter Enterprise-Content-Management-Software mit der von Filenet macht Fortschritte. Kunden erwarteten eine Service-orientierte Architektur und diverse Client-Optionen.

Als die IBM vor gut zwei Jahren mit Filenet einen der größten Anbieter von Software für Enterprise-Content-Management (ECM) kaufte, holte sie sich viel Arbeit ins Haus. Funktionale Überschneidungen und unterschiedliche Produktarchitekturen waren zügig zu vereinen, um Kunden nicht zu verärgern.

IBM entschied sich für einen pragmatischen Weg und definierte mit dem Projekt Tango eine Roadmap und im letzten Jahr eine dazugehörige Service-orientierte Gesamtarchitektur (siehe auch den Beitrag "IBM lanciert zahlreiche Produkte für das Daten-Management"). Diese soll eine sukzessive Integration, oder besser gesagt: Kombination von Funktionen und Anwendungen in der jeweils anderen Produktlinie ermöglichen (Interoperabilität), andererseits aber auch über eine Serviceschicht allen Produkten gemeinsame Dienste und Anwendungen bereitstellen (Föderierung).

Interoperabilität zwischen den ECM-Plattformen

Auf der Veranstaltung Information on Demand betont IBM General Manager Ambuj Goyal, dass die eigene ECM-Plattform für extreme Anforderungen ausgelegt sei.
Auf der Veranstaltung Information on Demand betont IBM General Manager Ambuj Goyal, dass die eigene ECM-Plattform für extreme Anforderungen ausgelegt sei.
Foto: IBM

Ging es in der ersten Phase von Tango vor allem um die Interoperabilität und "Quick wins" zwischen Filenets Kernprodukt "P8" und IBMs "Content Manager 8", hat laut Martyn Christian, Vice President Marketing ECM, jetzt Phase zwei begonnen: die Schaffung einer gemeinsamen und flexiblen Benutzerführung. Parallel dazu liefen die Arbeiten an der noch nicht terminierten Phase drei an, welche die integrierte Architektur und die gemeinsamen Dienste fertig stellen soll. Auf der Kundenveranstaltung "Information on Demand" skizzierte jetzt Ken Bisconti, Vice President Workplace, Portal and Collaboration Software, den aktuellen Stand von Tango.

Danach besitze die Architektur immer mehr "Enterprise Content Services", unter denen Basisdienste wie die Dokumenten- und Image-Erfassung, E-Mail-Verwaltung oder Web-Content-Management zu verstehen sind. Diese Dienste können auf den IBM-eigenen Repositories aufsetzen oder von anderen Herstellern stammen. Mittlerweile habe man eine Programmierschnittstelle geschaffen, über die ein föderierter Zugriff (Abstraktions-Layer) auf rund 24 marktgängige Repositories möglich sei, ergänzte Carl Kessler, Vice President Development bei der IBM Software Group (siehe auch den Beitrag, wie IBM mit ECM in den Mittelstand will).

Über einen "Software Federation Service", der von Filenet stammt, ist zudem jetzt ein Metadaten-Management über verschiedene Repositories möglich. "Kunden erhalten dadurch eine einheitliche Sicht auf ihre Dokumente." Zudem wehrte sich Bisconti gegen den Eindruck im Markt, die eigenen Repositories würden sich funktional überschneiden: "Unser IBM Content Manager 8 ist eine Allzweck-Ablage für ECM-Anwendungen, der "Content Manager on Demand" dient dem Enterprise-Support-Management beispielsweise durch die Speicherung von Bilder, und der Filenet P8 Content Manager dient einen unternehmensweiten ECM-Absatzes, inklusive Business Process Management, Records-Management etc", so der der Manager.