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IBM schickt Websphere in die fünfte Runde

25.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM verkauft seit heute die neue Version 5.0 seines J2EE-Application-Servers (Java 2 Enterprise Edition) "Websphere". Dieser bietet erweiterte Unterstützung für Web-Services und soll einfacher zu managen und zu administrieren sein. Zu den Neuerungen gehören SOAP-Parsing (Simple Object Access Protocol), ein UDDI-Repository, endlich die Zertifizierung für den aktuellen J2EE-Stand 1.3 sowie eine Reihe von Open-Source-Techniken, die nach Angaben des Herstellers die Leistung von Web-Services erhöhen und die Integrationskosten senken. Im Management-Bereich haben die Entwickler allerlei aus dem entstehenden Bereich Autonomes Computing - Stichwort: selbstheilende Systeme -integriert.

"Es nicht länger um einen Wettstreit Application Server gegen Application Server. Der Kampf tobt jetzt um Middleware-Plattformen", erklärte Stefan van Overdtveldt, Product Director für das technische Websphere-Marketing, gegenüber "Computerwire" unter anderem mit Blick auf den Erzrivalen Bea Systems, der nach Einschätzung von Marktforschern mit rund 35 Prozent auf etwa den gleichen Marktanteil bei Appservern kommt wie IBM. Im Wettbewerb mit Bea ist vor allem das J2EE-1.3-Zertifikat von Websphere 5 bedeutsam; das konkurrierende "Weblogic" trägt das entsprechende Gütesiegel schon seit April.

Websphere 5 hätte eigentlich schon im September erscheinen sollen, IBM hatte den Launch aber mehrfach vertagt. Das neue Release wurde mit einem Gateway ausgestattet, das SOAP-Traffic über Java Message Service (JMS) und MQ transportiert. Ein privates UDDI-Repository gestattet Anwendern die Verwaltung interner Web-Services. Der SOAP-Parser "Access" wurde in Version 3.0 gründlich überarbeitet und soll nun deutlich schneller arbeiten. Außerdem wird das Framework "Web Services Invocation" mitgeliefert, das Web-Services über eine Reihe von Netz- und Transport-Protokollen von HTTP bis hin zu Instant Messaging unterstützt.

Auf der Management-Seite kann Websphere 5.0 Transaktionsmuster nach möglichen Fehlerquellen durchsuchen und gefundene Probleme beseitigen. In puncto Konfiguration empfiehlt der Appserver Leistungsstufen für bestimmte Nutzergruppen oder Anwendungen; ferner findet er in einem Unternehmensnetz vorhandene andere Websphere-Server und bildet bei Bedarf mit diesen einen Cluster-Verbund.

Websphere 5.0 unterstützt die Betriebssysteme Windows, Linux, OS/400, z/OS, AUX, Solaris sowie HP-UX. Ab morgen soll die Software zum Download bereitstehen. Sie kostet für einen einzelnen Server 8000 und als Multiserver-Version 12.000 Dollar. (tc)