Windows-basierende Speicher blieben erfolglos

IBM gibt NAS für Einsteiger auf

01.08.2003
MÜNCHEN (IDG) - IBM verabschiedet sich aus dem Geschäft mit Network Attached Storage (NAS) auf Basis von Windows zugunsten von Speichern, die wahrscheinlich mit AIX arbeiten.

IBM hat den Bau von Windows-basierenden NAS zugunsten von höherwertigen Speichern aufgegeben. Betroffen sind die Systeme "Total Storage NAS 100" und "NAS 200", die Speicherkapazitäten von 480 GB (NAS 100) und 7 TB (NAS 200) zur Verfügung stellen. IBM rundete im Juni 2001 mit dem NAS 200 sein Speicherangebot am unteren Ende ab und setzte vor einem Jahr mit dem NAS 100 das Leistungsangebot noch einmal herunter. Allerdings konnte sich gerade der kleine Speicher kaum gegen die Produkte von EMC und Hewlett-Packard behaupten: IBM erzielte damit nur 3,4 Millionen Dollar Umsatz im vergangenen Jahr und einen Marktanteil von mageren drei Prozent im NAS-Einstiegsbereich.

Der größere Bruder verkaufte sich nach Ansicht von Gartner-Analystin Pushan Rinnen etwas besser, den meisten Umsatz im NAS-Geschäft erzielte IBM aber mit dem "NAS 300", das als Gateway zwischen NAS und Storage Area Networks (SAN) agiert und weiterhin produziert werden soll. Insgesamt kam Big Blue 2002 im NAS-Markt mit einem Umsatz von rund 40 Millionen Dollar nur auf Rang sechs der NAS-Anbieter und über einen Marktanteil von drei Prozent nicht hinaus. Analysten begrüßen dementsprechend IBMs Entscheidung, sich Ende August aus dem Geschäft mit NAS-Einstiegsgeräten zu verabschieden.

An die Stelle der Windows-basierenden Speicher könnten nach Angaben des englischen Branchendienstes "Computerwire" bereits zum Jahresende solche treten, die mit dem Unix-Derivat AIX arbeiten und das mittlere bis höhere Leistungsspektrum abdecken. Andere Quellen nennen Linux als Betriebssystem für zukünftige IBM-Speicher, das aber hinsichtlich der Handhabung des Network File System (NFS) AIX unterlegen ist. IBM würde mit den höherwertigen Speichern eine Angebotslücke schließen, denn bislang hat Big Blue im Gegensatz zu den Mitbewerbern EMC und Network Appliance kein NAS für das Highend im Portfolio. Bedroht ist IBM allerdings von SCOs Widerruf der Unix-Lizenzierung, der jetzt auch auf Linux erweitert wurde. Network Appliance verwendet für seine NAS-Filer das hauseigene Betriebssystem "Ontap", EMC setzt auf "Dart". IBMs Rückzug aus dem Windows-basierenden NAS-Geschäft dürfte EMC freuen, das im dritten Quartal dieses Jahres erstmals ein Produkt für diesen Markt vorstellen will. (kk)