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Hynix-Gläubiger wollen ans Ruder

04.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Gläubigerbanken des südkoreanischen Chipherstellers Hynix haben ihre Kredite in Unternehmensanteile umgewandelt und planen nun, die Kontrolle über den angeschlagenen Konzern zu übernehmen. Insgesamt tauschten die Korean Exchange Bank und zwölf weitere Banken Schuldverschreibungen im Wert von drei Billionen Won (2,47 Milliarden Dollar) gegen eine 80,6-prozentige Beteiligung an Hynix. Nun wird erwartet, dass die Hauptaktionäre den Austausch einiger Board-Mitglieder gegen Vertreter der Gläubigerbanken fordern. Bereits am morgigen Mittwoch wird das amtierende Management über einen entsprechenden Tagesordnungspunkt auf der außerordentlichen Hauptversammlung beraten. Die Veranstaltung soll voraussichtlich im Juli stattfinden. Mit einer Mehrheit im Board könnten die Gläubigerbanken ihre Verkaufsbemühungen wieder vorantreiben. Im vergangenen Monat hatte das derzeitige

Management trotz Protesten der Gläubiger ein 3,1 Milliarden Dollar schweres Angebot für das Kerngeschäft Speicherchips vom US-Konkurrenten Micron abgelehnt (Computerwoche online berichtete).

Presseberichten zufolge warten die Gläubigerbanken nach der Machtübernahme nur noch auf eine genaue Überprüfung der Vermögenswerte (Due Diligence), um das Unternehmen in drei oder mehr Sparten zu zerteilen und zu verkaufen. Micron ist nach eigenen Angaben nicht mehr an dem Dram-Bereich interessiert.

Mit dem Umtausch der Anleihen gegen eine Konzernbeteiligung gerät allerdings auch der Aktienkurs von Hynix unter Druck: Sieben der Gläubigerbanken können ihren insgesamt 13,8-prozentigen Anteil an dem Konzern ab diesem Freitag wieder verkaufen. Die anderen Gläubiger müssen ihre Aktien bis Ende Dezember halten. (mb)