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Der Deal zwischen Hynix und Micron ist geplatzt

30.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Wir sind der Auffassung, dass ein Verkauf unserer Speicherchipsparte an Micron weder die beste Wahl für unser Unternehmen, noch für unsere Anteilseigner, Mitarbeiter und Gläubiger wäre". Mit diesem Statement beendete das Management von Hynix Semiconductor gestern abend die seit Monaten laufenden Verhandlungen mit dem US-Hersteller Micron Technologies. Bereits im Januar hatte Hynix die Gespräche mit Micron platzen lassen. Damals hieß es, der gebotene Preis von 3,1 Milliarden Dollar sei zu niedrig. Daraufhin erhöhte Micron sein Angebot auf 3,8 Milliarden Dollar plus 200 Millionen Dollar für einen 15prozentigen Anteil an weiteren Produktionsstätten von Hynix.

Die Gespräche wurden wieder aufgenommen und mündeten vergangene Woche in einer beiderseitigen Absichtserklärung für den Deal. Allerdings minderte die darin vorgesehene Zahlung in Form von Aktien deutlich den Wert der Übernahme. Micron hatte 108,6 Millionen seiner Anteilsscheine geboten, bei dem aktuellen Kurs von rund 26,5 Dollar hätte sich damit der Preis auf rund 2,87 Milliarden Dollar verringert.

In der Hoffnung zumindest einen Teil ihrer Kredite wiederzusehen, hatten gestern morgen noch die Gläubiger von Hynix mit knapper Mehrheit dem Handel zugestimmt. Das Unternehmen steht mit über drei Milliarden Dollar in der Kreide, durch den Verkauf an Micron schätzen Finanzexperten könnten immerhin zehn bis 20 Prozent der Schulden beglichen werden.

Proteste an der Veräußerung hatte es vor allem von seiten der Kleinanleger von Hynix sowie aus der Belegschaft gegeben. In der vergangenen Woche drohten rund 8000 Mitarbeiter mit einem Streik. Sie fürchten im Fall einer Übernahme durch Micron ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Angesichts der steigenden Chippreise habe Hynix sehr wohl Chancen auf ein eigenständiges Weiterbestehen, argumentierten sie. (rs)