HP-Manager stehen dem Prozeß mit Apple gelassen gegenüber:HP sieht Zukunft bei EISA, Risc und OSF

21.04.1989

BRÜSSEL (zek) - Der weiteren Entwicklung im Rechtsstreit mit der Apple Corp. sehen Vertreter von Hewlett-Packard gelassen entgegen. Erst die nächsten Entscheidungen in dem Prozeß würden ihrer Ansicht nach zeigen, daß Apple nicht auf einer Urheberschaft grafischer Benutzeroberflächen an sich beharren könne.

Robert J. Frankenberg, General Manager der HP-Information Systems Group, erklärte gegenüber der COMPUTERWOCHE in Brüssel, daß sein Unternehmen zuversichtlich sei, was den weiteren Prozeßverlauf betreffe. Das erste Urteil im Streit zwischen Apple und Microsoft habe zwar Apple in den Fragen der Lizenzierung der Icons bei MS-Windows recht gegeben, im Falle der Urheberrechtschaft an sich habe der Richter jedoch, basierend auf US-Recht, erklärt, daß man nur die Umsetzung einer Idee schützen könne, nicht die Idee selbst. Und da auch Apple die Idee der grafischen Benutzerführung

eigentlich von Xerox übernommen habe, sieht Frankenberg keine Chance für Apple, hier einen Alleinvertretungsanspruch gerichtlich durchzusetzen.

Aufgrund dieser Zuversicht kümmert sich HP auch mit Nachdruck um die Entwicklung der Macintosh-ähnlichen Benutzeroberfläche New Wave. Zur Zeit arbeiten rund 50 Softwarehäuser an New-Wave-Applikationen Das Unternehmen hofft New Wave sogar als einen Industriestandard für grafische User-Interfaces durchsetzen zu können.

Am Rande des HP-Executive Meetings in Brüssel gingen Vertreter des HP-Managements auch die weiteren Strategien des Unternehmens ein. Der General Manger der HP-Personal Computer Division im französischen Grenoble , Jacques Clay, betonte, daß HP voll und ganz auf den EISA-Bus setyen werden. Es handle sich dabei um eine offene Architektur , die jeder Herstellee nutyen und weiterentwickeln könne. Bis Ende 1989 will HP die ersten ATs mit EISA-Architektur vorstellen.

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen aus dem EISA-Konsortium, wie Olivetti, die neben EISA auch Mikrokanalmaschinen anbieten, plant HP keine Geräte mit MCA-Architektur. Im Bereich der technischen Workstations wird HP weiterhin die Entwicklung von Geräten mit Risc-Prozessoren verstärken. Schon jetzt liefert das Unternehmen seine beiden Betriebssysteme für Risc aus und ist damit nach Angaben von Robert Frankenberg rund 30 bis 50 Prozent günstiger als der Wettbewerb. Was den Ausbau an Unix betrifft, sichert HP für die Zukunft vollständige Kompatibilität zum OSF-Standard zu. Jacques Clay meinte zur weiteren Entwicklung in Sachen Standardbetriebssysteme, daß DOS auf absehbare Zeit die Nummer eins bleiben werde. In den nächsten Jahren wird aber der Anteil von OS/2 und Unix von jetzt je 3 bis 4 Prozent auf je rund 15 Prozent steigen.

Ashton-Tate senkt die Verkaufspreise

FRANKFURT (pi) - Ashton-Tate hat die Preise für eine Reihe seiner Produkte gesenkt. Die Textverarbeitung Multimate II kostet jetzt statt 1700 nur noch 1300 Mark, der Preis für die Netzversion der Software bleibt mit 2450 Mark unverändert. Von 850 auf 690 Mark senkte das Softwarehaus den Verkaufspreis für das Desktop-Publishing-Programm Byline.

Die Preise für die Programme Chart-, Diagramm-, und Map-Master aus der Master-Graphics-Serie liegen jetzt bei 700 Mark. Sign-Master, eine Software zur Herstellung von Präsentationsgrafiken und Folien kostet jetzt 650 Mark.