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HP-Compaq-Fusion: HP ruft Mitarbeiter zur Hilfe auf

17.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Hewlett-Packard (HP) und Compaq haben ihre Bemühungen verstärkt, Unterstützung für ihre umstrittene Fusion gewinnen. In diesem Zusammenhang rief HP alle Mitarbeiter, die den Merger befürworten, dazu auf, sich auf eine Liste setzen zu lassen. Diese will der IT-Konzern an die Medien schicken und für seine Überzeugungsarbeit einsetzen. Die Luft wird für HP-Chefin Carleton "Carly" Fiorina deutlich dünner, nachdem sich nun die Erben der HP-Firmengründer und deren Stiftungen, die zusammen 18 Prozent der HP-Anteile besitzen, gegen die Fusion ausgesprochen haben und gegen den Merger stimmen wollen (Computerwoche online berichtete). Diese Entscheidung könnte Signalwirkung für die übrigen Anleger haben und den Deal scheitern

lassen.

HP hat nach eigenen Angaben bereits interne Studien durchgeführt, die beweisen, dass die Mehrheit der Mitarbeiter die Fusion befürwortet - und das, obwohl durch die Zusammenlegung der IT-Konzerne mindestens 15.000 Stellen gestrichen werden sollen. Allerdings haben US-Medien inzwischen Material veröffentlicht, wonach HP-Mitarbeiter das Gegenteil behaupten.

Schützenhilfe erhielt HP von Papken Der Torossian, Ex-Chef der Silicon Valley Group und ehemals langjähriger HP-Manager. Der Veteran, der die Firmengründer David Packard und William Hewlett persönlich kannte, sprang für Fiorina in die Bresche: "Bill und Dave haben sich immer auf Wachstum und Gewinn konzentriert. Fiorina versucht lediglich, weiteres Wachstum für die Firma zu bewirken." Über die Ablehnung der beiden Gründerfamilien äußerte sich Der Torossian enttäuscht. "Die Fusion macht HP stärker - HP wird die zweite Kraft nach IBM sein", sagte er.

Auch bei Compaq bemüht man sich um weitere Unterstützung für die Fusion. So bat Firmenchef Michael Capellas den Compaq-Mitbegründer Joseph "Rod" Canion, sich gegenüber der Presse für den Merger stark zu machen. Canion, der bis 1991 CEO von Compaq war, erklärte: "Hier sind zwei großartige Unternehmen, die zusammen eine noch stärkere Firma werden können, wenn sie es geschickt anstellen." Die Ablehnung der HP-Gründerfamilien bezeichnete er als "Säbelrasseln": "Dass sie den Deal aus emotionalen Gründen blockieren, ärgert mich." Trotz aller Kritik gebe es nur in wenigen Bereichen Produktüberschneidungen wie bei Druckern und Intel-basierten Netzservern. Gerade das rückläufige PC-Geschäft sei ein wichtiges Argument für eine Fusion von HP und Compaq, sagte Canion. (ka)