Sparmaßnahmen treffen die Chiphersteller

Hewlett-Packard kürzt die Manager-Gehälter

07.08.1998

Nachdem HP erst kürzlich vor einem eher mäßigen Quartalsergebnis warnte, kündigte der Hersteller nun an, die Gehälter des mittleren und gehobenen Managements bis einschließlich Oktober um fünf Prozent zu senken.

Von der Sparmaßnahme sind weltweit rund 2400 hochrangige Mitarbeiter betroffen.

Laut HP zeigen die Manager überwiegend Verständnis, profitierten sie doch in den vergangenen Jahren durch entsprechende Bonusregelungen stets von der guten Auftragslage und den hohen Einkünften des Unternehmens. Einsicht müssen jedoch auch alle anderen Mitarbeiter aufbringen, die finanzielle Einbußen erleiden, weil in den vier Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr sämtliche Büros weltweit geschlossen bleiben sollen.

Natsemi schickt Mitarbeiter in den Zwangsurlaub

Hewlett-Packard ist nicht das einzige Unternehmen, das einen Sparkurs fährt. Angesichts der schweren Flaute im Halbleitermarkt hat Chiphersteller National Semiconductor beschlossen, seine 13000 Mitarbeiter in diesem Herbst für zehn Tage in Zwangsurlaub zu schicken. Die Beschäftigten können wählen, ob sie in dieser Zeit ihre regulären bezahlten Ferien nehmen wollen oder einen unbezahlten Urlaub außer der Reihe.

Andere Unternehmen, darunter Intel, fordern ihre Mitarbeiter ebenfalls auf, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Wie die "Financial Times" berichtet, machen diese Maßnahmen den meisten Mitarbeitern wenig aus. In der Regel besitzen die Angestellten Aktienoptionen oder partizipieren anderweitig am Erfolg des Unternehmens. Deshalb sind sie froh über jede Maßnahme, die ihrer Company guttut oder den Börsenwert steigert. Nahezu alle Firmen der Halbleiterindustrie rechnen damit, daß es spätestens 1999 wieder aufwärts geht. Allerdings wird für dieses Jahr mit einem durchschnittlichen Rückgang des Geschäfts um zwölf bis 15 Prozent gerechnet.

Viele wollen ihre personellen Ressourcen bis zum nächsten Jahr nicht verringern, doch ungefähr ein Dutzend Unternehmen aus der Chipindustrie und deren Zulieferbranche hat Stelleneinsparungen angekündigt. Darunter befindet sich auch Branchenkrösus Intel, der bis Jahresende rund 3000 Stellen abbauen will. Schuld an der Misere sind ein eher verhaltenes PC-Geschäft in der ersten Hälfte 1998, ein ruinöser Wettbewerb im Markt für Speicherchips sowie die Asienkrise. Große Hoffnungen ruhen nun auf dem Microsoft-Betriebssystem Windows 98, das die PC-Nachfrage ankurbeln soll.

Der amerikanischen Informations- und Kommunikationsbranche sind Entlassungen unangenehm, versuchen die Anbieter doch gerade den US-Kongreß davon zu überzeugen, daß trotz strenger Einwanderungsvorschriften mehr IT-Profis aus anderen Nationen ins Land gelassen werden müssen. In allen anderen IT-Branchen besteht ein akuter Mangel an qualifiziertem Personal, der durch die Jahr-2000-Umstellung noch verschärft wird.