Hersteller betrachten DMTF-Definitionen argwoehnisch Version fuer remote Kontrolle soll DMI-Akzeptanz verbessern

08.09.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Die Desktop Management Task Force (DMTF) will noch in diesem Jahr eine Spezifikation zur Verwaltung von Applikationen im LAN oder WAN erarbeiten. Mit dem "Remote Desktop Management Interface" (RDMI) versucht die Gruppe auf das bisher Erarbeitete aufmerksam zu machen, dem die breite Unterstuetzung der Hersteller immer noch fehlt.

Die Arbeit der DMTF begann mit dem Management Interface (MI), eine Komponente des Desktop Management Interface (DMI), das die zentrale Verwaltung der am Netz angeschlossenen Geraete und der Applikationen ermoeglichen soll. Nur wenige Hersteller haben bisher DMI-Features in Netzwerk- und System-Management-Applikationen implementiert. "Von unabhaengigen Software-Entwicklern gibt es kaum Protokolle fuer die remote DMI-Verwaltung, obwohl der Markt dafuer vorhanden ist", kritisiert Ed Arrington, Chairman der DMTF.

Intel und Microsoft mit gebremstem Interesse

Die zoegerliche Haltung der Softwarehersteller hat die DMTF nun dazu veranlasst, selbst das Heft in die Hand zu nehmen und einen Vorschlag fuer die remote Verwaltung zu erarbeiten. RDMI wird einen Pakettyp definieren, der DMI-Daten ueber das Netzwerk transportiert. Dazu wird "Super Block", so die Bezeichnung der Pakete, einen Rahmen verwenden, der sich in TCP/IP, IPX oder laut Arrington in jedem anderen Protokoll einbinden laesst.

Derweil zeigen sich einige Anwender ueber das Tempo dieser Bemuehungen frustriert: "Zunaechst habe ich das Engagement der DMTF mit Interesse verfolgt", so T. X. Ho von der Chevron Information Technology Co. in San Ramon, "und obwohl der Ansatz sicherlich gut ist, kann ich nun nicht mehr warten." Das Unternehmen passt proprietaere Applikationen jetzt in Eigenregie an die Beduerfnisse der IT-Installa-

tion an.

Auch die Unterstuetzung der Hersteller kommt nur langsam in Schwung. Microsoft hat sich zwar prinzipiell zu DMI bekannt, der Marktfuehrer im Geschaeft mit PC-Software wird die Schnittstelle in Windows 95 integrieren. Wann die Zusage jedoch umgesetzt wird, liess die Company bisher aber offen.

Auch Intel verhielt sich zurueckhaltend. Lediglich das Verwaltungspaket "Landesk" ist DMI-faehig; auf die Spezifikation fuer eine remote Loesung von der DMTF will der Chiphersteller nicht warten: Er entwickelte ein proprietaeres Remote-Access-Protokoll, das DMI-Daten im Management Information Format (MIF) ueber IPX- Netze versendet.

Einzig IBM gibt sich etwas aufgeschlossener: Im Herbst wird OS/2 laut Plan als eine Remote-DMI-faehige Version ausgeliefert. Big Blue entwarf den Agenten, der die Desktop-Informationen sammelt, als eine Suchsoftware, die dem Simple Network Management Protocol (SNMP) untergeordnet ist. Die Schnittstelle fuer die Verwaltung der verteilten Applikationen soll jedoch nicht nur im Desktop- Betriebssystem implementiert werden.

"DMI soll in alle Produkte eingebunden werden", klaerte Richard Szulewski, Verantwortlicher fuer die Produktplanung bei Big Blue, die IBM-Position. Systemview, ein plattformuebergreifendes Verwaltungswerkzeug fuer IT-Installationen, wird neben objektorientierten Techniken und einer mit der Legent Corp. entwickelten Agentensoftware "Mercury" auch einen DMI-kompatiblen Agenten enthalten.

Waehren Mercury Angaben ueber Leistung, Konfiguration und Status der verteilten Datenbankapplikationen sammelt, meldet die DMI-Software die via Netz aufgespuerten Informationen ueber angeschlossene Geraete wie Festplattenspeicher und Hardwarekonfiguration an eine zentrale Stelle.