Hat die Gates-Company den Internet-Boom verschlafen? Microsofts Internet-Produkte kommen erst 1996 auf den Markt

03.11.1995

SAN MATEO (IDG) - Microsoft wurde offensichtlich vom Internet-Boom ueberrascht. Verzweifelt versucht das sonst erfolgsverwoehnte Unternehmen, eine konkurrenzfaehige Strategie auf die Beine zu stellen. Doch der Softwareriese hat ein Problem: Keines der geplanten Produkte wird vor 1996 fertig sein.

Microsoft will sich einige Claims in den Schluesselbereichen des Internets sichern. Dazu gehoeren WWW-Server, Browser sowie Publishing-Software. Marktbeobachter zweifeln allerdings aufgrund der sehr spaeten Produkteinfuehrungen, ob Microsoft seinen Desktop- Erfolg im Internet-Markt wiederholen kann. Selbst Microsoft- Manager raeumten ein, dass die Company Probleme habe, mit den Entwicklungen im Internet Schritt zu halten. "Wir versuchen nicht, mit dem Internet zu konkurrieren", so Jim Allachin, Senior Vice- President von Microsofts Business Systems Division, "sondern zu vermeiden, dass wir von der Entwicklung ueberrannt werden."

In den letzten Monaten gab das Unternehmen einen Ausblick auf eine Reihe von Web-Produkten, die sich derzeit noch im Betastadium befinden. Das Gros der Entwicklungen solle eine enge Integration zwischen Windows NT und dem Internet gewaehrleisten. Zu den fuer 1996 geplanten Produkten gehoeren ein Web-Server, ein Firewall sowie ein Transaction-Processing-System. Hinsichtlich der Erfolgsaussichten dieser Produktstrategie ist das Analystenlager geteilter Meinung.

Waehrend die einen bezweifeln, dass Microsoft nur aufgrund seiner Technologie ernsthaft mit den Wettbewerbern konkurrieren koenne, glauben andere, dass das Unternehmen aufgrund seiner Dominanz im Desktop-Bereich durchaus Chancen habe, im Internet-Segment einen respektablen Marktanteil zu erobern. So erwarten Branchenkenner beispielsweise, dass die Gates-Company mit der Integration der Secure Transaction Technology (STT) in die Betriebssysteme NT und Windows 95 diesem Verfahren zum Durchbruch verhilft.