Handys im Dauerstress

05.03.2006
Hier bleibt nichts dem Zufall überlassen: Im Vodafone-Multi-Vendor-Testcenter in Düsseldorf werden neue Mobiltelefone und Netztechniken vor ihrer Markteinführung auf Herz und Nieren geprüft.

Ein normales Bürogebäude, eine schlichte Fassade, keine Spur von High- Tech oder Futurismus: Niemand würde auf die Idee kommen, dass hier, direkt am Düsseldorfer Hafen, am Mobilfunk der Zukunft gearbeitet wird. Doch das bescheidene Äußere trügt. Hinter der glä sernen Fassade des "Multi-Vendor- Testcenters" (kurz MVTC), in dem Vodafone seit zehn Jahren neueste Mobilfunktechnik prüft und gemeinsam mit den Herstellern für den Marktstart vorbereitet, werden Trends geboren. Weltweit unterhält Vodafone nur noch drei weitere dieser High-Tech-Labore: In Tokio, Mailand und dem englischen Newbury.

Die Bezeichnung "Multi-Vendor" (englisch für "mehrere Zulieferer") ist durchaus wörtlich zu nehmen: Im deutschen Vodafone-Netz kommen über 50 Netzelemente verschiedener Anbieter zum Einsatz, bevor überhaupt das erste Wort in einem Telefonat gesprochen oder ein Datenpaket übertragen wird. Außerdem haben Vodafone-Kunden die Wahl zwischen den Produkten von rund 35 Mobiltelefonherstellern.

Im Multivendor-Testcenter müssen sich alle Mobiltelefone einer Reihe von Tests unterziehen. Roboter übernehmen dabei das dauernde Tastendrücken. Netz- und Zellwechsel werden simuliert.
Im Multivendor-Testcenter müssen sich alle Mobiltelefone einer Reihe von Tests unterziehen. Roboter übernehmen dabei das dauernde Tastendrücken. Netz- und Zellwechsel werden simuliert.

Bevor diese Produkte im Netz von Vodafone zum Einsatz kommen, müssen sie zunächst einmal sorgfältig geprüft werden. Im Düsseldorfer Testcenter von Vodafone kommen deshalb Fachleute von Herstellern wie Siemens, Ericsson, Nokia, Samsung, Sharp und SonyEricsson zusammen - oder auch nicht, denn für jedes Unternehmen gibt es hier einen eigenen Bereich, in dem die jeweilige Technik getestet wird. Um die Neugierde der Spezialisten auf die Schätze der Wettbewerber zu bremsen, haben Firmenvertreter nur Zutritt zu den Räumen mit den eigenen Geräten.

Kein Wunder also, dass im Inneren des Gebäudes ausgefeilte Personenschleusen und Zugangskontrollen mit Chipkarten zum Einsatz kommen. Abgesehen davon wirken die Räumlichkeiten auf den ersten Blick aber weit weniger spektakulär, als man es bei einem Hightech-Testcenter eigentlich erwartet. Lange Reihen von Servern und dezenten Schaltschränken für die technische Grundausstattung - das ist so ziemlich alles, was sich dem Besucher auf den 6800 Quadratmetern der speziell klimatisierten Räume auf den ersten Blick offenbart.