Nokia und Ericsson wählen Epoc

Handy-Hersteller entscheiden sich gegen Windows CE

03.07.1998

Die drei Hersteller hoben zu diesem Zweck ein Joint-venture namens Symbian aus der Taufe. Psion hält 40 Prozent der Anteile, Nokia und Ericsson steigen mit je 50 Millionen Dollar ein. Psion überläßt die Rechte an Epoc diesem Verbund, dem auch Motorola eventuell beitreten möchte. Die Anbieter wollen Epoc gemeinsam weiterentwickeln.

Ziel dabei ist es, auf Basis von Standards wie Java, Wireless Application Protocol (WAP) oder dem jüngst vorgestellten Übertragungsprotokoll "Bluetooth" für Mobiltelefone den Zugang zum Internet, Messaging- und anderen Datenübertragungsdiensten zu ermöglichen. Das optische Erscheinungsbild der Benutzer-Schnittstelle kann jeder Lizenznehmer seinen eigenen Vorstellungen anpassen. Nokias bereits seit zwei Jahren erhältliches Multimedia-Telefon "Communicator 9000" soll ab Ende 1999 mit Epoc ausgeliefert werden, auch Ericsson plant erste Modelle für die zweite Hälfte des kommenden Jahres.

Colly Myers, der die Firmenleitung von Symbian übernommen hat, erläutert: "Wir wollen Epoc als De-facto-Standard für drahtlose Kommunikationsgeräte etablieren und damit Innovation und Marktwachstum weiter vorantreiben." Die Zielsetzung dahinter ist offensichtlich: "Mit diesem Manöver beabsichtigen Nokia, Ericsson und Motorola, Microsoft zuvorzukommen und es aus ihrem Geschäft herauszuhalten", meint etwa Douglas Smith, Analyst bei Salomon Smith Barney.

Die Entwicklung ist auch für Psion erfreulich. Der Hersteller hatte bereits mehrfach beklagt, daß Microsofts Schritt in den Handheld-Markt mit Windows CE das Geschäft mit den eigenen Geräten ("Serie 3", "Serie 5") deutlich beeinträchtigt habe. Smith dazu: "Für Psion bedeutet das doch eine enorme finanzielle Rückendeckung. Nachdem es fast den Anschein hatte, sie würden von Microsoft erdrückt, haben sie nun einige wichtige neue Mitstreiter." Infolge der Ankündigung zogen die Aktien des britischen Herstellers um 50 Prozent an.