Google möchte das Web beschleunigen

12.05.2005
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Prefetching in Aktion: Der Web Accelerator lädt Seiten hinter den doppelt unterstrichenen Links, bevor noch der Anwender darauf klickt.

Obwohl sich das Tool noch im Betatest befindet, erfreute es sich schon nach wenigen Tagen einer großen Nachfrage. Google sah sich daher bald gezwungen, den Download für den Accelerator zu beenden (er kann aber noch von der Website der CW-Schwesterpublikation PC-WELT bezogen werden). Die Suchmaschinen-Company verlautbarte ohne nähere Angaben, dass die maximale Benutzerzahl erreicht sei. Dies führte im Web zu Spekulationen darüber, ob sich das Unternehmen mit einem solch leistungshungrigen Dienst überhoben habe.

Wie schon bei der Veröffentlichung der Desktop-Suchmaschine trifft Google mit dem Accelerator auf Sicherheitsbedenken. Das Unternehmen versucht diese schon in den betreffenden FAQ zu zerstreuen. Dort erfährt der potenzielle Anwender, dass verschlüsselt übertragene Dateien (via https) nicht von Google zwischengespeichert würden. Außerdem würden Cookie-Informationen, die zwischen dem Browser und der Ursprungs-Site der Inhalte ausgetauscht werden, nur vorübergehend auf den Google-Servern abgelegt. Allerdings gibt es bereits erste Berichte, wonach der Accelerator passwortgeschützte Seiten ausgeliefert habe. Google hat diesen Fehler eingeräumt und arbeitet an seiner Korrektur.

Daneben gibt es erste Beschwerden von Web-Entwicklern, deren Anwendungen nicht mit dem Google-Tool zurechtkommen. Probleme bereitet dabei das so genannte Prefetching des Accelerator. Die Software lädt vorauseilend Seiten, auf die das aktuelle Dokument verweist, so dass die entsprechenden Inhalte schon auf dem PC verfügbar sind, bevor der Anwender auf einen der Hyperlinks klickt. Der Anbieter der Online-Aufgabenverwaltung "Backpack" beklagt etwa, dass Seiten aus seinem System verschwunden seien, weil der Löschen-Befehl als Link ausgeführt ist und vom Google-Tool schon im Voraus erfüllt wurde.

So arbeitet der Accelerator

Beim Google Web Accelerator (GWA) handelt es sich um einen lokalen Proxy-Server, der sowohl zwischengespeicherte Seiten auf dem PC als auch auf Google-Servern abruft. Bei der lokalen Zwischenspeicherung von Seiten greift das Tool jedoch nicht auf den Browser-Cache zurück. Viele Inhalte werden mittels Prefetching schon lokal abgelegt, bevor sie der Benutzer überhaupt abruft.