Krise fördert neuen Trend

Geld sparen mit Virtual Desktops

26.11.2009
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
Anzeige  Während sich die kosteneffiziente Server- und Speichervirtualisierung in vielen Rechenzentren bereits etabliert hat, wird zunehmend auch der Client als Sparbüchse entdeckt. Die Wirtschaftskrise fördert den Trend hin zum kostengünstigen virtuellen Desktop.
Virtualisierte Clients versprechen Kostensenkung und höhere Sicherheit (Quelle: HP).
Virtualisierte Clients versprechen Kostensenkung und höhere Sicherheit (Quelle: HP).
Foto: HP

Das Grundkonzept von virtuellen Desktops ist schnell erklärt: Die kompletten Client-PCs werden im Rechenzentrum virtualisiert. Bei einer "Virtual Desktop Infrastructure" (VDI) laufen das Betriebssystem der PCs und die Anwendungen auf einer virtuellen Maschine auf dem Server. Jedem Mitarbeiter wird dort ein virtueller Arbeitsplatzrechner zugeordnet, auf den er von seinem Computer oder einem Terminal aus zugreifen kann.

Der Trend zur Desktop-Virtualisierung wird laut Gartner-Prognosen zunehmen. Anfang des Jahres prognostizierten die Analysten ein weltweites Anwachsen des Marktes von derzeit 500.000 auf 49 Millionen Einheiten im Jahr 2013. Damit würde der Umsatz am VDI-Markt von 1,3 auf 65,7 Milliarden Dollar steigen - und einen Anteil von 40 Prozent im PC-Markt einnehmen.

Getrieben wird der Trend, dessen Basis bereits in den 90er Jahren mit dem Netzcomputer beziehungsweise den Thin Clients von Firmen wie Sun oder Wyse gelegt wurde, von der Wirtschaftskrise und dem derzeitigen Sparzwang.

Versteckte Kosten

Der Betrieb konventioneller PCs verursacht versteckte Kosten, die durch die zentrale Administration virtueller Desktops eliminiert werden können. Zu den versteckten Kosten zählen etwa die typischen und teuren Hardware-Ersatz-Zyklen, der Betrieb eines Helpdesks sowie der aufwändige Support mit vielen Mitarbeitern. Sicherheitsmaßnahmen treiben die Kosten weiter in die Höhe - etwa dann, wenn Daten wie im Außendienst lokal gespeichert werden müssen. Hinzu kommen komplexe Compliance-Anforderungen und die verwirrende Lizenzpolitik von Softwareanbietern.

Diese Faktoren erhöhen Aufwand und Kosten für den Betrieb konventioneller Standard-PCs. Virtuelle Desktops dagegen versprechen geringere Kosten und weniger Zeitaufwand. Da Benutzerumgebungen aus Betriebssystem, Applikationen und Daten zentral gehalten und administriert werden, lässt sich der Kosten- und Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren. Gleichzeitig erhöht sich mit der zentralen Datenhaltung die Sicherheit. Und schließlich ist der Virtual Desktop auch grün: Eine VD-Infrastruktur ist energieeffizienter, weil weniger Strom verbraucht wird - etwa durch die geringere Anzahl an Servern für die Unterstützung der Desktops.

In Deutschland ist die Euphorie dennoch verhalten. Aus verschienenen Gründen zögern Anwender noch, ihre traditionellen Desktops zu virtualisieren. Lesen Sie zu diesem Thema auch die CW-Beiträge Client-Virtualisierung wird strategisch wichtig. Einen Überblick über den VDI-Markt finden Sie hier.