Smartwatch für Multisportler

Garmin Forerunner 255S im Test

13.08.2023
Von Christoph Hoffmann und Mike Sawh
Die Multisportuhr hat viele Funktionen vom neueren Garmin-Modell Forerunner 265, jedoch zu einem günstigeren Preis. Im Test muss sich die Smartwatch im Trainingsalltag beweisen.
Foto: Mike Sawh

Auf einen Blick

Pro

  • Kleineres Gehäuse als beim normalen 255er-Modell

  • Verbesserte GPS-Genauigkeit

  • Praktische Morgenbericht-Funktion

Kontra

  • Kein AMOLED-Display wie bei der Forerunner 265

  • Preissprung bei der Musik-Edition

  • Keine Funktion für Trainingsbereitschaft

Fazit

Der Garmin Forerunner 255S fehlt der zusätzliche Farbtupfer der Forerunner 265 mit AMOLED-Display. Allerdings ist sie immer noch eine großartige Smartwatch für Läufer, die mehr Zeit auf dem Laufband, auf unbefestigten Wegen abseits der Straßen oder auf dem Asphalt verbringen möchten.

Garmin hat für so ziemlich jedes Budget eine Sportuhr im Angebot. Falls Sie zu den Menschen gehören, die ihr Laufpensum ernsthaft angehen wollen, ist die Forerunner 255S das richtige Modell für Sie.

Das Nachfolgemodell der Forerunner 245 übernimmt den neuen Multiband-GNSS-Modus von Garmins Top-Uhren, um die Genauigkeit der Outdoor-Tracking-Funktion unter typisch schwierigen Bedingungen zu verbessern. Die Forerunner 255S ist in zwei Gehäusegrößen erhältlich - 41 und 46 mm.

Dank der rasanten Taktung bei Garmin wurde die 255S zwischenzeitlich von der Forerunner 265 abgelöst. Sie bringt als wesentliche Neuerung ein AMOLED-Display. Abgesehen vom Display bietet die 255S einen ähnlichen Funktionsumfang für weniger Geld. Aus diesem Grund ist sie immer noch eine Laufuhr, die man in die Überlegung für eine Anschaffung einbeziehen sollte.

Design und Verarbeitung

  • Wiegt 39 Gramm

  • 1,1-Zoll-Display

  • 5 ATM wasserdicht

Unser Testmodell der Forerunner 255S ist mit einem Durchmesser von 41 mm die kleinere der beiden Gehäusevarianten. Bei schlanken Handgelenken ist dieses Modell die bessere Wahl.

Foto: Mike Sawh

Sie können die 255S in einer Musik- oder einer Nicht-Musik-Edition erwerben. Die Musik-Edition bietet einen integrierten 32-GB-Musikplayer, auf dem Sie Ihre eigenen gekauften Audiodateien oder Offline-Wiedergabelisten von Streamingdiensten wie Spotify und Deezer speichern können. Wenn Sie sich für die Garmin Forerunner 255S Music entscheiden, erhöht sich der Preis auf rund 400 Euro - also je nach Händler knapp 80 bis 100 Euro mehr.

Das 41-mm-Gehäuse besteht aus Polymer, dem üblichen Material für Garmins Forerunner-Uhren, Die Forerunner 255S hat ein 18-mm-Silikonarmband, das für den Einsatz beim Sport gut geeignet ist und gegen ein anderes Armband getauscht werden kann.

Neben einer typischen Reihe physischer Tasten gibt es ein 1,1-Zoll-Display mit einer Auflösung von 218 × 218 Pixeln (MIP). Das ist ein kleineres Display als beim 245er-Modell. Zudem ist die Auflösung geringer.

Sie erhalten also nicht das lebendige und farbenfrohe AMOLED-Display der neuen Forerunner 265 und auch keine Touch-Bedienung. Sie können darauf verzichten? Dann bekommen Sie mit der Forerunner 255S immer noch ein gut dimensioniertes Display mit soliden Betrachtungswinkeln im Innen- und Außenbereich, das auch beim Schwimmen im Pool gut ablesbar ist.

Apropos Schwimmen: Die Forerunner 255S ist es genauso wasserdicht wie ihr Vorgänger und hält dem Druck einer Wassersäule von 50 Metern stand, was aber nicht bedeutet, dass die Uhr bis zu 50 Meter tief ins Wasser eintauchen darf.

Foto: Mike Sawh

Dreht man die Uhr um, findet man den Garmin-eigenen optischen Sensor. Er liefert kontinuierlich Herzfrequenzdaten und führt zusätzlich Blutsauerstoffmessungen im Schlaf oder während des Tages durch. An der Unterseite befindet sich auch der Anschluss für ein ziemlich universelles Ladekabel. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt - eine Funktion, die Garmin bei seiner Hybrid-Smartwatch Vivomove Trend eingeführt hat.

Insgesamt lässt sich die 255S angenehm tragen. Ja, sie ist klein - aber auch leicht und unauffällig. Ihr Display ist ausreichend groß, um etwa Messwerte übersichtlich anzuzeigen.

Gesundheits- und Fitness-Tracking

  • HRV-Status gibt tieferen Einblick in Erholungsphasen

  • Verbesserte GPS-Leistung

  • Unterstützt jetzt auch Freiwasserschwimmen

Wie andere Forerunner-Modelle besitzt auch die 255S Sensoren und Tracking-Funktionen für Schwimmen und Radfahren sowie Profile für Wandern, Skifahren, Snowboarden und andere Outdoor-Aktivitäten.

Foto: Mike Sawh

Garmin hat die verfügbaren Sportprofile aufgestockt: Die 255S hat jetzt einen Modus für Freiwasserschwimmen und einen speziellen für Triathlons. Das macht sie innerhalb der Garmin-Kollektion zu einem günstigen Modell für Triathleten.

Falls Sie die Uhr zum Laufen verwenden wollen, dann gibt es hierfür zahlreiche Funktionen. Die Forerunner 255S bietet Laufprofile für Ultraläufe und Bahnläufe. Außerdem haben Sie Zugriff auf Garmin Coach. Damit lassen sich Trainings von 5 km bis zur Halbmarathondistanz synchronisieren. Es gibt auch eine visuelle Rennvorhersage. Sie gibt eine Prognose ab, welche Leistung Sie am Tag des Rennens basierend auf dem Trainingsverlauf erreichen könnten.

Die wichtigsten Neuerungen in diesem Bereich sind der neue Multiband-GNSS-Modus und die SATIQ-Technologie von Garmin. Ersteres ähnelt dem Dualband-Modus der Apple Watch Ultra (Test). Er zapft mehrere Frequenzbänder von unterstützten Satellitensystemen an, um eine höhere Genauigkeit zu erzielen, insbesondere in der Nähe von hohen Gebäuden, Bäumen und Gebirgszügen.

Die Verwendung von Multiband-GNSS erfordert jedoch einen höheren Batterieverbrauch als der Standard-GPS-Ortungsmodus. Dafür sind die Daten wesentlich genauer. Dies war auch der Fall, als wir die Daten mit einer Uhr verglichen, die nicht im Dualband-Modus lief und sich in der Nähe großer Gebäude befand. Dies wirkt sich in der Regel auf die Genauigkeit der Ortung aus.

Die SATIQ-Technologie von Garmin bestimmt automatisch, wie viel Satellitenunterstützung Sie je nach Umgebung und Standort benötigen. Die Idee dahinter: Es wird keine Energie verschwendet, wenn der beste Ortungsmodus aktiviert, aber nicht genutzt wird. Letztendlich haben wir jedoch festgestellt, dass die manuelle Auswahl des GPS-Modus in den meisten Fällen die beste Lösung ist.

Foto: Mike Sawh

Garmin hat sich auch bemüht, Ihnen mehr Einblick in Ihre Erholung zu geben und Ihre Daten so aufzubereiten, dass Sie sie besser verarbeiten können. Zunächst gibt es jetzt eine Funktion namens HRV-Status. Sie nutzt die Messungen der Herzfrequenzvariabilität des optischen Sensors während des Schlafs. Während die Uhr diese Messungen über mehrere Wochen sammelt, versucht sie besser zu verstehen, wie Ihr Körper mit der aktuellen Trainingsbelastung zurechtkommt.

Ein Druck auf die obere physische Taste zeigt an, ob Ihr HRV-Status gut oder schlecht ist. Die Anzeige ist jedoch etwas umständlich. Es wäre definitiv von Vorteil gewesen, die Funktion "Trainingsbereitschaft" zu integrieren, die auf der neuen Forerunner 265 und anderen teuren Uhren von Garmin verfügbar ist. Sie nutzt den HRV-Status und andere Teile Ihrer Trackingdaten, um Sie einfach zu informieren, ob Sie trainieren oder sich schonen sollten.

Das gefällt am neuen Morgenbericht: Man wacht auf und er sagt einem, wie man geschlafen hat. Weitere Informationen sind die Wettervorhersage, Trainingsvorschläge für den Tag und eine kleine motivierende Nachricht, die einen in Schwung bringt. Es fühlt sich ein bisschen wie eine Spielerei an.

Zusätzlich zu diesen neuen Funktionen bietet die 255S alles, was auch das 245er-Modell hatte. Ob es nun um die Aufzeichnung der täglichen Aktivität und des Schlafs geht oder um Stress- und Blutsauerstoffsättigungsdaten. Die Forerunner 255S kann als Fitness-Tracker und zur Überwachung des allgemeinen Wohlbefindens nützlich sein. Allerdings fehlen ihr Funktionen zur ernsthaften Gesundheitsüberwachung, die man bei Smartwatches wie der Apple Watch 8 (Test) und der Samsung Galaxy Watch 5 (Test) findet.

Das Herzfrequenzmessgerät schnitt sowohl bei gleichmäßigem Tempo als auch bei intensiverem Training im Vergleich zum Garmin-eigenen HRM Pro Plus-Brustgurt recht gut ab. Auch gut: Es lässt sich ein externes Herzfrequenzmessgerät anschließen, um die Genauigkeit zu erhöhen.

Die 255S bietet zwar nicht die vollständige Kartenunterstützung, die man von den Forerunner-Spitzenmodellen sowie der Fenix und Epix von Garmin kennt. Allerdings bietet die Forerunner 255S Punkt-zu-Punkt-Navigation und die Möglichkeit, zufällige Trails in Echtzeit anzuzeigen. Das ist praktisch, um sich zurechtzufinden oder nach Hause zurückzukehren, wenn man sich verlaufen hat.

Die Sportaufzeichnung funktioniert solide und ist genau. Dazu gibt es umfangreiche Trainingsanalysen und einige neue Funktionen, die die Forerunner 255S auch in diesen Bereichen zuverlässiger und aufschlussreicher machen.