Finanzspritzen für den Mittelstand

01.04.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Dies gilt offenbar nicht nur für den Bäckermeister an der Ecke, sondern auch für kleine und mittlere DV-Lieferanten: „Insbesondere in der IT-Branche hält das Thema Finanzierung eine Art Dornröschenschlaf“, klagt der Rating-Experte. Wachgerüttelt werden die Manager meist in einer finanziellen Krise ihrer Firma oder, wie gegenwärtig, der gesamten Branche; allerdings sei es dann häufig zu spät und der Handlungsspielraum gering - Zwangslagen werden im Zweifel von anderen Marktteilnehmern ausgenutzt: „Die Emanzipation von der Bank braucht einen zeitlichen Vorlauf“, fordert Wambach die Unternehmer zum rechtzeitigen Handeln auf.

So kann sich etwa das Factoring dazu eignen, die Liquidität der Firma zu verbessern. Jedoch nicht einmal fünf Prozent der Unternehmen nutzen es bereits aus, hat eine aktuelle Forsa -Umfrage ergeben. Beim Factoring werden Forderungen gegenüber gewerblichen Kunden an einen Dienstleister abgetreten, der sich um die Abwicklung kümmert und in der Regel das Ausfallrisiko trägt. Je nach Aufwand zahlt sich die Finanzierungsalternative, die immer noch unter dem Hautgout der Halbwelt leidet, nicht nur für große Mittelständler, sondern auch für kleinere Firmen aus.

An den verfügbaren Mitteln und Optionen scheint es nicht zu liegen, dass das strategische Thema der Finanzierungsalternativen nur schleppend in Schwung kommt: „Größtes Problem ist, dass unser schönes Produkt zu wenig bekannt ist“, sagt Sonnfried Weber, Geschäftsführer der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft (Bay-BG). Gerade die Beteiligungsgesellschaften tun sich schwer, Unternehmer für sich einzunehmen. Viele Mittelständler dächten bis heute, sie müssten bei Beteiligungen stets Anteile der Company abgeben: „Das ist aber nicht so“, erklärt Weber.

So bieten die so genannten Mezzanine-Finanzierungen, etwa die typisch stille Beteiligung, den Vorteil, dass der Fremd- mit dem Eigenkapitalcharakter verbunden wird. Hierbei stellt beispielsweise der Gesellschafter Kapital zur Verfügung und erhält im Gegenzug eine Verzinsung sowie gegebenenfalls ein gewinnabhängiges Entgelt, ohne sich weiter im Unternehmen zu betätigen.

Ohne dingliche Sicherheiten

Der wesentliche Unterschied zum Bankdarlehen ist zudem, dass keine dinglichen Sicherheiten verlangt werden. Dies sei laut Weber gerade in der IT-Branche interessant, wo die Aktiva normalerweise am Abend nach Hause gingen: „Das haben die Banker gar nicht gerne.“ Von einem Nachfrageboom angesichts der IT-Branchenkrise war 2002 aber auch bei der Bay-BG nicht viel zu spüren: „Die Nachfrage entspricht in keinem Fall der Bedeutung, die wir dem Eigenkapital zumessen“, wundert sich Weber über die Zurückhaltung der Firmen.