Web

Exchange E12 kommt nur in einer 64-Bit-Version

16.11.2005
Microsoft will seine Server-Produkte bis 2009 vollständig auf 64-Bit umstellen.

Auf dem IT-Forum, das vom 15. bis 17. November in Barcelona stattfindet, gab Microsoft bekannt, dass das nächste Exchange-Release "E12" (siehe: "Microsofts Exchange-Fahrplan opfert Abwärtskompatibilität") nur mehr in einer 64-Bit-Ausführung erscheinen soll. Bob Muglia, Senior Vice President der Windows Server Division, begründete diesen Schritt damit, dass bereits heute fast alle Server mit 64-Bit-Prozessoren ausgeliefert werden. Das Messaging-System profitiere besonders vom erweiterten Adressraum, den 64-Bit-Systeme bieten und die das 4GB-Limit von 32-Bit-Computern überwinden.

Stark beanspruchte Exchange-Installationen leiden derzeit nicht unter mangelnder Rechenleistung von 32-Bit-CPUs, sondern stoßen an die Grenzen des Input/Output-Systems. Laut Microsoft reduzieren sich die I/O-Operationen in E12 gegenüber Exchange 2003 dank des größeren Speichers um bis zu 75 Prozent. In der Praxis könnte sich die Zahl der gleichzeitig aktiven Benutzer auf einer Maschine um das Vierfache erhöhen.

Mit dieser Ankündigung beschleunigt Microsoft den Umstieg in Richtung 64-Bit. Auf der letztjährigen TechEd wollte sich das Unternehmen nämlich noch gar nicht auf eine solche Ausführung von Exchange festlegen. Ähnliches gilt auch für den Virtual Server, der nun in der Version 2005, Release 2, für x64-Prozessoren freigegeben wurde. Die Virtualisierungsfunktionen werden laut Muglia unter Longhorn zum Bestandteil des Betriebssystems, der Virtual Server verschwindet damit als eigenständiges Produkt. Der kürzlich fertig gestellte SQL Server 2005 soll hingegen noch längere Zeit in 32- und 64-Varianten verfügbar sein.

Ende von 32-Bit-Windows naht

Eine reine 64-Bit-Angelegenheit wird das "Windows Compute Cluster 2003" bleiben. Diese Ausführung des Microsoft-Betriebssystems wurde letztes Jahr als High-Performance-Computing-(HPC)Windows angekündigt und soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Mit dieser Option zum Scale Out möchte sich der Softwareriese für einen Bereich positionieren, den er bisher Linux überlassen hat. Es geht dabei um rechenintensive Anwendungen im akademischen Umfeld sowie in der Pharma- oder Biotech-Industrie. Von der 64-Bit-Leistung sollen indes nicht nur Highend-Anwender profitieren, auch der Small Business Server von Longorn soll ausschließlich in einer solchen Ausführung freigegeben werden. Das Gleiche gilt auch für mittlere Ansprüche, für die ein Windows unter dem Codenamen "Centro" geplant ist.

Insgesamt will Microsoft sein gesamtes Server-Portfolio bis 2009 in die 64-Bit-Welt migriert haben. Zu diesem Zeitpunkt soll ein Update für den Longhorn-Server erscheinen, das es nur mehr in einer 64-Bit-Version geben wird. Das Unternehmen weist darauf hin, dass ein solches leistungsfähiges Windows auf x64-Prozessoren auch 32-Bit-Applikationen ausführen könne, die in vielen Fällen dort sogar schneller abliefen als auf einem 32-Bit-System. Der Support für die bisherigen Systeme soll bis in das nächste Jahrzehnt reichen. (ws)