Ethernet erobert den Weitverkehrsbereich

16.04.2003
Von Martin Seiler
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Markt für Weitverkehrsverbindungen ist in Bewegung. Neben Verfahren wie Asynchronous Transfer Mode (ATM), Frame Relay oder Standleitungen etabliert sich Ethernet als ernst zu nehmende Alternative für die Kopplung von Unternehmensstandorten. Hohe Bandbreiten, geringe Komplexität und Kosten sprechen für die Technik.

Theoretisch hat das Übertragungsverfahren Ethernet außerhalb von lokalen Netzen überhaupt nichts zu suchen. Als die Technik in den 70er Jahren von Robert Metcalfe, David Boggs, Charles Thacker und Butler Lampson konzipiert wurde, ging es laut Patentschrift darum, „mittels eines Kabels die Kommunikation zwischen zwei oder mehr Datenverarbeitungsstationen zu ermöglichen“. An einen Einsatz außerhalb von Unternehmensnetzen dachten die Erfinder damals nicht einmal im Traum.

Foto: Joachim Wendler

Inzwischen hat Ethernet, das in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, die Grenzen der Local Area Networks (LANs) längst gesprengt und erobert Stück für Stück den Weitverkehrsbereich. Zunächst machte das Verfahren innerhalb von Städten im Rahmen von Metropolitan Area Networks (MANs) von sich reden: Alternative US-Carrier wie Yipes oder XO Communications propagierten Ethernet-Dienste als preisgünstige Alternative zu etablierten WAN-Techniken. Inzwischen haben auch Service-Provider hierzulande die Chance erkannt und offerieren die Technik.

Selbst die Deutsche Telekom hat auf der CeBIT im März angekündigt, im Sommer 2003 mit einem bundesweit flächendeckenden Ethernet-Service an den Start zu gehen, den sie unter der Bezeichnung „DDV-M Ethernet 100“ vermarkten möchte. Colt Telecom baut sein bestehendes Angebot unterdessen weiter aus und bietet mit „Euro-LAN-Link“ Unternehmen in insgesamt 32 europäischen Metropolen die Möglichkeit, ihre Standorte via Ethernet miteinander zu verbinden.