5000 Unternehmen aus 40 Branchensegmenten

Erste Gesamtstudie über den deutschen IT/TK-Markt liegt vor

02.06.2000
Obwohl die IT/TK-Branche zu den größten Sektoren der deutschen Volkswirtschaft zählt und als besonders zukunftsträchtig gilt, gab es über sie bisher keine zuverlässige Gesamtstatistik. Das Marktforschungsinstitut Techconsult und IDG Marketing & Services haben Abhilfe geschaffen.Von Heinz Streicher*

Über 200 Milliarden Mark beträgt der Umsatz der Hardware-, Software- und Dienstleistungsunternehmen in der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche in Deutschland. Damit gehört die IT/TK-Branche zu den größten Sektoren unserer Volkswirtschaft. Da sie gleichzeitig auch zu den wachstumsstärksten Branchen zählt, ist es vollends verwunderlich, dass dieses Geschäft in der amtlichen Statistik so gut wie keinen Niederschlag findet. Weder die Anbieterseite, das heißt Produktion und Verkauf von Hardware, Software und Dienstleistungen, noch die Anwenderseite, das heißt die IT/TK-Investitionen, werden statistisch vollständig erfasst. Die entsprechenden Marktdaten basieren auf mehr oder weniger zuverlässigen Erhebungen und Schätzungen von privaten Marktforschungsunternehmen und Verbänden. Diese nichtamtlichen Erhebungen gehen meist auf Angaben von Anbietern zurück, da diese leichter zu erfassen, allerdings auch häufiger politisch gefärbt sind. Ein weiteres Problem der verfügbaren Zahlen zum IT/TK-Markt sind die Sektoren- und Branchenabgrenzungen, die in der Regel an US-amerikanische Nomenklaturen angelehnt und mit der in Europa üblichen Statistik-Systematik nicht vereinbar sind. Planer und Entscheider in der dynamischen IT/TK-Branche benötigen dringend breit gefächerte, bis in Teilsegmente des hiesigen Marktes repräsentative Daten darüber, welche IT-Produkte die Unternehmen einsetzen und was sie anschaffen wollen.

Das auf IT-Geschäft spezialisierte Marktforschungsinstitut Techconsult, Kassel, hat in Zusammenarbeit mit IDG Marketing & Services, einem Unternehmensbereich der IDG-Gruppe, eine neutrale, aktuelle und zuverlässige Datenquelle über die professionelle Anwendung von IT/TK-Produkten geschaffen. Das Kernstück der neuen Marktstudie "BIT Business in Information Technology" ist die jährliche Basiserhebung. Sie bezieht sich stichprobenartig auf 5000 Unternehmen aus 40 Branchensegmenten, die 228435 Arbeitsstätten ab 20 Mitarbeitern in Deutschland repräsentieren. Befragt wird jeweils der IT-Entscheider der Arbeitsstätte, der konkrete Aussagen über die bestehenden IT-Strukturen und die Planungen machen kann. Die Basiserhebung wird ergänzt durch eine Buserhebung mit einer 4000er Stichprobe aus IT-Entscheidern der Branchensegmente. Die Befragung deckt alle wichtigen Gebiete wie Software (von Entwicklungs-Tools bis ERP), Hardware (von Mainframes bis Net PCs), Services (von Netzwerk-Management bis Anwendungsentwicklung), Kommunikation (von LAN-Betriebssystemen bis Internet-Nutzung) und Personaleinsatz (Entwicklung nach Branchensegmenten) ab. Die jährliche Erhebung der Stichprobe ermöglicht spätere Zeitreihen-Vergleiche.

Was die Branchen für IT und TK ausgebenMit fast einem Viertel der gesamten IT/TK-Ausgaben ist der Sektor Industrie der größte Markt für Informations- und Kommunikationstechnik in Deutschland (siehe Abbildung "Entwicklung der IT/TK-Investitionen"). Die nächstgrößten Anteile haben dieses Jahr die "sonstigen privaten Dienstleister" (22 Prozent) und die Banken und Versicherungen (zwölf Prozent). Die Ausgaben der Dienstleistungssektoren weisen höhere Wachstumsraten auf als die der Industrie. Auch die öffentliche Verwaltung gehört mit 19 Milliarden Mark Investitionen, das heißt zwölf Prozent Anteil, und mit positiven Wachstumsraten zu den großen IT/TK-Märkten in Deutschland. Die Non-Profit-Organisationen stellen mit 16 Milliarden Mark oder zehn Prozent Anteil ein interessantes, noch wenig beachtetes Nachfragepotenzial am Markt dar. Sie übertreffen damit sogar noch den Handelssektor, der bei 14 Milliarden Mark IT/TK-Investitionsvolumen oder neun Prozent Anteil allerdings deutlich höhere Wachstumsraten als die Non-Profit-Organisationen aufweist. Die höchsten Zuwachsraten gehören im Zeitraum 2000/01 dem Sektor Telekommunikation (Investitionsvolumen: sechs Milliarden Mark) und der Energie- und Wasserversorgung (fünf Milliarden Mark). In einer ähnlichen Größenordnung bewegte sich 1999 der Bausektor, allerdings mit den vergleichsweise schwächsten Wachstumsraten.

Im Jahr 2000 machen sich bei einigen Wirtschaftssektoren die Nachwirkungen der Y2K-Umstellungen bemerkbar, sei es, dass bestimmte Investitionen, zum Beispiel in ERP-Software, vorgezogen, sei es, dass wegen der Umstellungsarbeiten neue Projekte verschoben wurden. Auf die Sektoren bezogen, errechnen sich aus den Angaben der Verantwortlichen Wachstumsraten zwischen null Prozent (Baugewerbe) und über sieben Prozent (Energie- und Wasserversorgung), was im Durchschnitt einen Zuwachs von drei Prozent ergibt. Organischer und damit auch gleichmäßiger werden die Zuwächse der IT/TK-Investitionen im Jahr 2001 eingeschätzt. Sie schwanken nur noch zwischen einem Prozent (öffentliche Verwaltung) und 4,7 Prozent (Energie- und Wasserversorgung) und erreichen im Durchschnitt einen Wert von 3,1 Prozent.

Wer wie viele Mitarbeiter beschäftigtDie Repräsentativbefragung für "BIT Business in Information Technology" ergab in allen Sektoren zusammen eine Gesamtzahl von rund 650000 IT/TK-Mitarbeitern (1999). An der Spitze liegt der Sektor "Sonstige private Dienstleistungen" mit 142000 Beschäftigten, wobei berücksichtigt werden muss, dass hierin die IT-Beratungs-, Software-, Systemintegrations- und Serviceunternehmen enthalten sind (siehe Abbildung "IT/TK-Mitarbeitergesamtzahl"). Bei diesen "Anbieterbranchen" am IT/TK-Markt sind die Mitarbeiter überwiegend nicht als Betreuer von Anwendungen, sondern produzierend tätig.

Ein Blick auf die Personalplanungen bis Ende 2001 zeigt, dass alle aufgeführten volkswirtschaftlichen Sektoren Personalwachstum planen, und zwar im Durchschnitt um rund 7,5 Prozent. Die größten prozentualen Steigerungen erwarten die Unternehmen der Telekommunikation (plus 20 Prozent), die sonstigen privaten Dienstleister (plus zwölf Prozent) - also zwei IT/TK-Anbieter-Branchen - und die Non-Profit-Organisationen (plus zehn Prozent). Etwa im Gesamtdurchschnitt aller Sektoren soll der IT/TK-Personalbestand beim Handel (plus acht Prozent), bei den Finanzdienstleistern (plus sieben Prozent) und bei der Industrie (plus sieben Prozent) steigen. Unterdurchschnittliche Personalsteigerungen planen die öffentliche Verwaltung (plus vier Prozent), die Energie- und Wasserversorgung (plus ein Prozent) und das Baugewerbe (plus ein Prozent).

Investitionen in die Hardware

Die Hardwareausgaben deutscher Unternehmen und Organisationen für Kauf und Leasing konzentrieren sich sehr stark auf Intel-basierte Desktops. Für diesen Hardwaretyp werden 1999 bis 2001 pro Jahr etwa 10,8 Milliarden Mark investiert. Noch immer sind die jährlichen Ausgaben für Telekommunikations-Hardware, das heißt vor allem Telefonvermittlungsanlagen, Telefonapparate, Telefonleitungen und sonstige TK-Peripheriegeräte, mit rund 3,7 Milliarden Mark sehr hoch. Das gilt auch für IT-Netzhardware, das heißt Komponenten wie Hubs, Switches, Netzwerkkarten etc., für die 1999 noch rund 3,5 Milliarden Mark aufgewandt wurden.

In einer ähnlichen Größenordnung bewegten sich die Investitionen für Intel-basierte oder Intel-ähnliche Server-Systeme (3,4 Milliarden Mark). Speichersysteme (2,3 Milliarden Mark), portable Rechnersysteme (1,7 Milliarden), Risc-basierte Desktops (1,3 Milliarden Mark) und Risc-basierte Server-Systeme (0,9 Milliarden Mark) folgen auf den weiteren Plätzen. Die kleinste der ausgewählten Hardwarekategorien bilden mit 0,6 Milliarden Mark die proprietären Rechnersysteme, das heißt Rechenanlagen und Mid-range-Systeme von IBM, Siemens, HP etc.

Trotz Sättigungssymptomen und fortgesetzten Preisverfalls werden - nach Angaben der befragten Entscheider - die Gesamtausgaben für Hardware in den Jahren 2000 und 2001 gegenüber 1999 um insgesamt rund 4,5 Prozent steigen. Überdurchschnittliche Nachfragezuwächse können die Anbieter von Speichersystemen (plus 20,8 Prozent), Risc-basierten Server-Systemen (plus 11,2 Prozent) und portablen Rechnersystemen (plus 6,3 Prozent) erwarten. Deutlich unterdurchschnittlich werden die Ausgaben für proprietäre Rechnersysteme (plus 3,1 Prozent), IT-Netzhardware (plus 2,6 Prozent) und Intel-basierte/Intel-ähnliche Desktops (null Prozent) steigen.

Aufwendungen für die Software

Die Aufwendungen für Standardsoftware sind zwar mit insgesamt fast 25 Milliarden Mark pro Jahr beachtlich, das jährliche Wachstum wird jedoch zwischen 1999 und 2001 nur noch bei zirka 1,5 Prozent liegen. Den größten Teilmarkt stellen mit 4,4 Milliarden Mark (1999) die betriebswirtschaftlichen Lösungen dar, zu denen vor allem die ERP-Software-Pakete zu rechnen sind. Geht man von den Planungen der Anwender aus, so ist hier für die Zeit bis 2001 im günstigsten Fall eine Stagnation zu erwarten. Branchenspezifische Standardsoftware, für die man 1999 fast vier Milliarden Mark ausgegeben hat, wird auch 2000 und 2001 überdurchschnittlich, das heißt über drei Prozent per annum, wachsen. Ähnlich günstig sieht es für Netz-Management-Software aus, in die die Anwender 1999 rund 3,2 Milliarden Mark investiert hatten und bis 2001 im Jahresdurchschnitt fast drei Prozent mehr pro Jahr investieren wollen.

Hohe Zuwachsraten werden weiterhin Datenbank-Management-Systeme haben, für die 1999 knapp 1,6 Milliarden Mark ausgegeben worden waren und für die man bis 2001 mehr als sechs Prozent per annum zusätzlich aufwenden möchte. Stagnation ist bei den Betriebssystemen angesagt, während Softwareentwicklungs-Tools, vermutlich angeregt durch Anforderungen der Internet-Programmierung, wieder steigende Nachfrage erwarten können.

Die einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren unterscheiden sich deutlich. So planen zum Beispiel die Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung - wahrscheinlich im Zeichen der Deregulierung - und die öffentliche Verwaltung erhöhte Ausgaben für ERP-Software, während die Ausgaben für diese Anwendungen bei Industrieunternehmen und im Baugewerbe stark zurückgehen.

Branchenspezifische Software ist andererseits bei Industrieunternehmen und bei sonstigen privaten Dienstleistern überdurchschnittlich gefragt. Mehr Netzsoftware steht auf den Planungen der Energie- und Wasserversorgung, des Baugewerbes, des Handels und der Finanzdienstleister.

Ausgaben für den Service

Durch die Lean-Production-Welle hat die Verlagerung von Tätigkeiten auf externe Dienstleister im letzten Jahrzehnt stark an Bedeutung gewonnen. Der Abbau von internen Personalkapazitäten und das Outsourcing von Wartung, Entwicklung und anderen Serviceaufgaben schlägt sich auch in den Planungen der IT/TK-Anwender in Deutschland nieder.

Hohe Aufwendungen fallen nach den Erhebungen von "BIT Business in Information Technology" für Wartungs- und Betreuungsaufgaben für Hardware (1999: 3,3 Milliarden Mark), für Software (1999: 3,2 Milliarden Mark), für Netzwerke (1999: 1,9 Milliarden Mark) und für Telekommunikationseinrichtungen (1999: 1,6 Milliarden Mark) an. In den nächsten zwei Jahren werden nach den Vorhaben der Anwender die externen Ausgaben für solche Wartungsarbeiten um durchschnittlich vier Prozent per annum wachsen. Die Ausgaben für Service-Rechenzentrums-Leistungen und Facilities-Management beliefen sich 1999 zusammen auf über 2,5 Milliarden Mark und sollen - laut den Erwartungen der Anwender - bis 2001 um durchschnittlich rund 4,5 Prozent pro Jahr gesteigert werden.

Hier werden auch schon die Tendenzen zum Application-Service-Providing sichtbar. Kräftig steigen wird der Bedarf an Internet-Dienstleistungen, das heißt an Konzeption, Erstellung und Pflege von unternehmenseigenen Homepages durch einen externe Dienstleister. Bereits 1999 ließen sich die Anwender diesen Service insgesamt 1,75 Milliarden Mark kosten. Um jährlich fast acht Prozent wird die Nachfrage in den Jahren 2000 und 2001 zunehmen.

Nicht ganz so kräftig werden die "klassischen" IT-Services zulegen. Der größte unter ihnen ist die Softwareentwicklung im Kundenauftrag, seien es Komplettentwicklungen oder Anpassungen bereits bestehender Individual- oder Standardlösungen durch externe Dienstleister, mit einem Aufwand von rund 2,4 Milliarden Mark (1999). Es folgen Schulungen des Personals im Umgang mit Anwendungsprogrammen oder Vermittlung von Know-how an das IT-Betreuungspersonal für den Umgang mit installierten Systemen. Diese IT-Schulungen durch Dritte verursachen Aufwendungen von rund 2,4 Milliarden Mark (1999). Die dritte Kategorie der "klassischen" IT-Services bildet die allgemeine IT-Beratung, das heißt die Entwicklung von Strategien zum Aufbau beziehungsweise zur Optimierung der IT-Struktur des Kundenunternehmens. Für IT-Beratung wurde 1999 gut eine Milliarde Mark aufgewandt. Nach den Absichten der verantwortlichen Manager in den Unternehmen und Organisationen werden die Ausgaben für diese "klassischen" IT-Services bis 2001 um durchschnittlich zwei bis drei Prozent per annum zunehmen, wobei die IT-Schulungen das stärkste Wachstum aufweisen werden.

Wartung und Betreuung der Software werden künftig überproportional im Sektor Energie- und Wasserversorgung sowie in Industrieunternehmen von außen eingekauft. Auf Leistungen externer Rechenzentren werden verstärkt die Finanzdienstleister und die Energie- und Wasserversorger setzen. Fast in allen volkswirtschaftlichen Sektoren dürften mehr externe Internet-Dienste in Anspruch genommen werden als bisher. Mehr IT-Schulungen durch Externe beabsichtigen bis 2001 vor allem die sonstigen privaten Dienstleister, Non-Profit-Organisationen und die Energie- und Wasserversorgung einzukaufen.

Produkte und Service kaufen - aber wo?

Eindeutige Priorität hat der Bezug über den Computerhandel: Zirka 22 Prozent der IT/TK-Produkte und -Dienstleistungen werden hierüber bezogen (siehe Abbildung "Bezugsquellen für Hardware, Software und Dienstleistungen"). Fast gleichrangig als Bezugsquelle sind die Systemhäuser, die 20 Prozent der Käufer auf sich vereinigen. Angesichts der komplexen IT-Lösungen ist allerdings die Grenzziehung zwischen Systemhäusern und Computerhändlern nicht immer leicht. Der direkte Bezug von den Hardwareanbietern hat mit rund 13 Prozent Anteil immer noch beträchtliches Gewicht. Weitere Bezugsquellen mit großen Anteilen an den IT/TK-Ausgaben sind die reinen IT-Dienstleister, wie beispielsweise Service-Rechenzentren, IT-Trainingsanbieter oder IT-Berater, die elf Prozent ausmachen, und direkte IT-Standardsoftware-Anbieter, die über zehn Prozent der Lieferaufträge auf sich ziehen.

Die Bezugsstruktur ist jedoch offensichtlich im Umbruch. Betrachtet man die Absichten der Anwenderunternehmen und -organisationen, so weisen die bisher wichtigsten Bezugsquellen Computerhandel und Systemhäuser in den nächsten Jahren deutlich unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Das gilt auch für den direkten Bezug von Standardsoftware-Unternehmen. Weit über dem Durchschnitt wachsen wird der Bezug von Kauf- und Warenhäusern und vom allgemeinen Versandhandel, von zwei Quellen also, die bisher noch eine geringe Rolle als Lieferanten von IT/TK-Produkten gespielt haben.

Das Vordringen der Telekommunikation schlägt sich auch in der Wahl der Bezugsquellen nieder. Die direkten Anbieter von TK-Hardware und -Software weisen bis 2001 zweistellige Zuwachsraten gegenüber 1999 auf. Besonders an Bedeutung als Bezugsquelle werden mit einem Plus von 24 Prozent die TK-Carrier gewinnen.

Die einzelnen Wirtschaftssektoren haben klar unterschiedliche Präferenzen für bestimmte Bezugsquellen. Für Energie- und Wasserversorgung sowie die Industrieunternehmen haben Systemhäuser die oberste Priorität. Bei Finanzdienstleistern und den öffentlichen Verwaltungen liegen die reinen IT-Dienstleister an der Spitze der Lieferanten. Der Computerhandel ist für das Baugewerbe, die Handelsunternehmen, die sonstigen privaten Dienstleister und die Non-Profit-Organisationen die wichtigste Bezugsquelle.

Die Tendenz zu standardisierten Softwarelösungen hat in den vergangenen 20 Jahren den IT-Markt geprägt. Für die meisten Funktionen in Wirtschaft und Verwaltung gibt es inzwischen Standardsoftware-Pakete, die mit mehr oder weniger Anpassungsaufwand direkt an den Arbeitsplätzen einsetzbar sind.

Welche Software läuft an welchem Arbeitsplatz?

Das BIT-Panel befragt die Verantwortlichen in Unternehmen und sonstigen Organisationen nach der aktuellen und geplanten Ausstattung der Arbeitsplätze mit Softwarelösungen (siehe Abbildung "Arbeitsplätze mit Software"). Es überrascht dabei nicht, dass an über neun Millionen Arbeitsplätzen Office-Pakete oder ähnliche horizontale Standard-Einzelanwendungen für PCs installiert sind. Als Kernstück von Informationssystemen aller Art sowie von integrierten betriebswirtschaftlichen Gesamtlösungen bedarf es eines leistungsfähigen Datenbank-Management-Systems, wie es an über drei Millionen Arbeitsplätzen vorhanden ist. Seien es Teile integrierter Systeme oder Insellösungen, 2,8 Millionen Arbeitsplätze sind mit einer Softwarelösung zur Auftragsabwicklung und 2,756 Millionen mit Software zum Dokumenten-Management ausgestattet. Noch immer gibt es mehr Arbeitsplätze mit Finanzanwendungen als mit Marketing- und Vertriebssoftware. Integrierte betriebliche Gesamtlösungen, das heißt ERP-Systeme, sind in Deutschland an mehr als einer Million Arbeitsplätze installiert. Mit Softwareentwicklungs-Tools und Programmiersprachen sind hingegen nur 326000 Arbeitsplätze ausgestattet.

Bis Ende 2001 soll es - nach Angaben der verantwortlichen Manager in den Unternehmen und Organisationen - über 60 Prozent mehr Arbeitsplätze mit Archivierungssoftware in Deutschland geben, das heißt die Zahl soll von 543000 auf 881000 steigen. Überraschend ist auf den ersten Blick die geplante Zunahme der Arbeitsplätze mit Software für Kosten-Leistungs-Rechnung um rund ein Drittel. Auch Warenwirtschaft (plus 20,9 Prozent), Personalwesen (plus 20,3 Prozent) und Marketing-/Vertriebsinformationssysteme (plus 20 Prozent) werden sich an Arbeitsplätzen überdurchschnittlich stark ausbreiten.

Geringer als der Gesamtdurchschnitt wachsen oder gar schrumpfen wird die Zahl der Arbeitsplätze mit Standardsoftware im Finanzwesen (plus 5,8 Prozent) und in Materialwirtschaft/Lagerwesen (plus 5,7 Prozent). Auch Softwareentwicklungs-Tools/Programmiersprachen werden zurückgehen (minus 1,2 Prozent).

Teilweise - wie zum Beispiel in der Industrie - werden diese Funktionen für Personalwesen, Finanzwesen oder Softwareentwicklung auf Externe verlagert. Beim Handel nehmen besonders die Softwarelösungen für die Materialwirtschaft und Lagerwesen zu. Die Finanzdienstleister steigern die Zahl der Arbeitsplätze mit Datenbank-Management-Systemen. Die sonstigen privaten Dienstleister haben bei Kosten-Leistungs-Rechnung, Marketing-/Vertriebsinformationssystemen und bei der Archivierung offensichtlich starken Nachholbedarf.

Worauf es in Zukunft ankommen wird

Nicht technologische Brillanz und noch ausgefeiltere Funktionalität sind die entscheidenden Trends bei der Software in den nächsten zwei bis drei Jahren, sondern "Bedienerfreundlichkeit" (siehe Abbildung "Maßgebliche Softwaretrends in den nächsten zwei bis drei Jahren"). 21 Prozent der befragten Manager in den Anwenderunternehmen und -organisationen nannten in dieser offen, also ohne vorformulierte Antworten gestellten Frage diese gewünschte Qualität, die damit unangefochten die meisten Stimmen erhielt. Das Kriterium "Internet/Intranet-Fähigkeit der Lösungen" folgte mit zehn Prozent auf Platz zwei vor "vereinheitlichten Betriebssystemen" (acht Prozent) und dem generellen Wunsch nach mehr "Standardisierung" (sieben Prozent). Dass Linux dem Stadium der Hochschuldiskussionen entwachsen ist, zeigt die relativ häufig geäußerte Trendprognose: "Linux-fähige Software" (vier Prozent).

Betriebssysteme auf PC-Servern

Windows NT Server ist mit einem Anteil von rund 57 Prozent unumstritten das führende Betriebssystem auf den herkömmlichen PC-Servern. Nimmt man die Investitionen der folgenden Jahre in Windows 2000 hinzu, so lässt sich erwarten, dass Microsoft seine Position in diesem Rechnersegment weiter ausbaut. Novell kann den Anteil trotz Wachstums bei den neuen Produkten nicht halten. Linux etabliert sich zunehmend und erreicht - nach den Planungen der Anwender - 2001 bereits einen Marktanteil von fast sieben Prozent gegenüber knapp 4,5 Prozent im Jahr 1999.

Der Zuwachs an Desktops zeigt sich bis 2001 in einigen Branchen recht verhalten. Insgesamt erwarten alle untersuchten volkswirtschaftlichen Sektoren eine Zunahme von rund 12,7 Millionen (1999) auf rund 13,2 Millionen Tischrechner im Jahr 2001. Die höchsten Steigerungsraten erreichen die Telekommunikation (plus 13,3 Prozent), das Baugewerbe (plus 8,7 Prozent) und die öffentliche Verwaltung (plus 6,9 Prozent).

Wesentlich dynamischer als bei den Desktops entwickelt sich der Bestand der portablen Systeme, zu denen Notebooks, Handheld-PCs, Palmtops etc. zählen. In den befragten Sektoren zusammen wächst die Anzahl dieser Rechner von 1,245 Millionen (1999) auf 1,52 Millionen (2001).

Die wichtigsten HardwaretrendsVier wesentliche Hardwaretrends ergibt die offen gestellte Frage für die nächsten zwei bis drei Jahre. Am häufigsten genannt wird "Speicherkapazität/Speichersysteme" von 23 Prozent der Befragten. Generell "verbesserte Leistungsfähigkeit der Hardware" folgt vor "leistungsfähigere Prozessoren" und "Flachbildschirme" mit jeweils 19 Prozent auf den Plätzen. Weitere Nennungen sind zum Beispiel "Netzwerkintegration der Hardware" (acht Prozent), "Preisverfall der Hardware" (fünf Prozent) oder "DVD" (Digital Versatile Disc, drei Prozent). Nennenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren sind hier nicht auszumachen. Von wenigen Spezialitäten abgesehen, erwarten die Anwender bei der Hardware im Wesentlichen eine Fortsetzung der Leistungssteigerung der letzten Jahre.

*Dr. Heinz Streicher, Hamburg, ist Unternehmensberater für Marketing in der IT-Branche

BIT BUSINESS

in Information Technology

Der Fragebogen ist gegliedert in die Komplexe IT-Services/Dienstleistungen und IT-Investitionen mit 14 Fragen, Schwerpunkt Kommunikationslösungen mit 14 Fragen, Schwerpunkt Software mit 31 Fragen und Schwerpunkt Hardware mit 38 Fragen. In all diesen Bereichen werden generelle Fragen wie beispielsweise nach der Nutzung bestimmter Leistungen und Technologien oder nach der prozentualen Verteilung von Ausgaben auf die jeweiligen Anwendungs- oder Leistungsbereiche gestellt, aber auch speziell die Namen der genutzten Dienstleister beziehungsweise die Marken der verwendeten Produkte erhoben.

Die 5000er Stichprobe ist auf der Basis der amtlichen Arbeitsstättenstatistik nach zehn Hauptbranchen und über 40 Einzelbranchen sowie nach drei Größenklassen der Mitarbeiterzahl quotiert. Die Befragungszellen sind ihrem Anteil in der Gesamtheit entsprechend besetzt. Die im Verhältnis zur Gesamtheit sehr hohe Fallzahl stellt sicher, dass konkrete Aussagen bis in Untersegmente hinein möglich sind.

Die Ergebnisse der BIT-Studie können als Gesamtstudie oder als Segmentstudie für eine oder mehrere der neun Hauptbranchen bei IDG & Services bezogen werden. Die Studie ist als Berichtsband, online, auf CD-ROM oder auf anderen Datenträgern erhältlich.

Neben der Gesamtstudie und den Segmentstudien werden zusätzliche Auswertungen angeboten. Dazu gehören detaillierte IT-Kennzahlen mit einer Verteilung nach Bundesländern und Postleitzahlgebieten. Möglich sind aber auch in die Tiefe gehende Individualzählungen.

Informationen gibt es unter www.bitpanel.de.