ERP-Backbone für Mysap.com

14.08.2002
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Die mit R/3 Enterprise einhergehende Abkehr vom bisherigen Upgrade-Konzept in Sachen ERP begründet die SAP unter anderem mit dem Wunsch vieler Kunden, ihre Anwendung flexibler modernisieren zu können. Auf den Benutzer soll weit weniger Anpassungsarbeit zukommen, als es mit dem Wechsel auf ein neues R/3-Release bis dato der Fall war. Was bleibt, sind wie bisher regelmäßige Support-Packages zur Fehlerbereinigung und zur gesetzlichen Anpassung der Softwareumgebung. Mehrmals pro Jahr liefert der Hersteller solche Updates für den Enterprise Core aus. Die neuen „Extension Sets“ bringt SAP in regelmäßigen Abständen heraus, Anwender spielen sie nach Bedarf ein. Bisher musste das gesamte ERP-System auf den nächsten Release-Level gebracht werden, etwa von 4.5B auf 4.6C. Eine Parallele gibt es allerdings auch noch in der neuen Architektur: SAP schreibt den Kunden vor, immer die kompletten Extension Sets einzuspielen.

Abap weiterhin favorisiert

Benötigt der R/3-Enterprise-Anwender künftig beispielsweise die PLM-Features (PLM = Product Lifecycle Management) des Extension Sets 2.00, muss er auch die in diesem Satz enthaltenen Erweiterungen für Supply-Chain-Management (SCM) und Financials installieren, egal, ob er sie benötigt oder nicht. Der Hersteller will so eine Vermischung unterschiedlicher Extensions-Versionen vermeiden. Die Zusatzmodule implementiert SAP weiterhin in der hauseigenen Programmiersprache Abap. Java soll nur zur Präsentation auf Web-basierenden Benutzeroberflächen zum Tragen kommen. Technisch gesehen sind Extensions gekapselte Funktionen, die den Enterprise Core nicht modifizieren, sie bedienen sich aber der Mechanismen des darunter liegenden ERP-Kerns.

Extensions Sets statt Release-Wechsel: In regelmäßigen Abständen will SAP Zusatzfunktionen für das ERP-System R/3 Enterprise liefern. Den Enterprise Core will der Hersteller dagegen nicht antasten.

Für SAP selbst hat diese neue Form des Upgrades massive Vorteile, kann sich der Anbieter doch so der kostspieligen Pflege vieler verschiedener Releases entledigen. Im April dieses Jahres hatte der Softwarekonzern den Anwendern mitgeteilt, dass es an der Zeit sei, ältere R/3-Installationen zu aktualisieren. Die Standardwartung für R/3-Versionen kleiner als 4.6C soll nur noch bis Ende 2003 laufen. Firmen, die nach dieser Frist weiterhin ältere R/3-Pakete nutzen wollen, müssen eine erhöhte Wartungsgebühr von 19,5 statt bislang 17,5 Prozent der Lizenzkosten entrichten. Für R/3 4.6C dauert der Wartungszeitraum bis März 2006. Ein Datum für R/3 Enterprise wurde noch nicht genannt, üblich war bisher ein Zyklus von fünf Jahren.