Erfolgversprechend: Politik der kleinen Schritte Die Client-Server-Migration macht viele Anwender muerbe

18.11.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Nach anfaenglicher Euphorie schrauben Anwender ihre Erwartungen in Client-Server-Technik zurueck. Wie eine Umfrage belegt, nimmt der Verdruss wegen technischer Probleme zu. Der Glaube an Kostenersparnis beginnt zu schwinden. Dennoch: Verzichten will kaum ein Unternehmen.

Ernuechterung ist eingekehrt - trotzdem denkt kaum ein Anwender daran, auf halbem Wege aus der Mainframe-Welt heraus wieder umzukehren. Zu diesem Fazit kommt eine Untersuchung der Sentry Market Research in Westboro, Massachusetts. Die eigentlichen Treiber in Richtung neue Technologien sind der Studie zufolge das Management, das die Unternehmensorganisation durch eine entsprechende IT-Umgebung unterstuetzt sehen moechte, und die Anwender, die neueste Technologien nutzen wollen.

"Es ist wie bei einem Football-Spiel", macht Sentry-Direktor David Brousell bildhaft deutlich. "Vor dem ersten Touch-down wird man unzaehlige Male zu Boden geworfen. Doch man muss sich immer wieder aufrappeln, denn die Uhr tickt unerbittlich. Die Uhr ist in unserem Fall der Konkurrenzdruck im Geschaeft."

Wer das Tempo drosselt oder gar vom Client-Server-Zug abspringt, verliert das Spiel. Zu den ernuechterten Anwendern zaehlt Steven Wells, IS-Director der Suburban Propane Co. in Whippany, New Jersey. Er fuehrt zur Zeit die Client-Server-Anwendungen von SAP ein und zeigt sich darueber besorgt, dass das Projekt so lange dauert. Wells aergert sich auch, weil er die Beratungskosten, die eine R/3-Einfuehrung verursacht, unterschaetzt hat.

Gute Erfahrungen mit der Client-Server-Migration hat dagegen die Morrison Knudson Corp. in Cleveland gemacht. Sie hat eine Implementierungsstrategie in sehr kleinen Schritten verfolgt. Anwendungen wurden jeweils fuer Gruppen von nicht mehr als 20 Benutzern eingefuehrt.

"Bei uns gab es nicht diese versteckten Kosten, von denen ueberall die Rede ist", bilanziert IS-Manager Terry Tung. Ausserdem sei die PC- und Windows-Erfahrung der meisten Anwender eine grosse Hilfe gewesen. Insgesamt, so zeigt die Studie, haben die Unternehmen Vorteile bei der Client-Server-Einfuehrung, die ihre Datenverarbeitung schon vorher mit Unix- und PC-Netzen sowie mit PCs abgewickelt hatten.