Multifunktionsgeräte

Einer für alles und alle mit einem

07.03.2003
Von von Jan

Nachdem diese Geräteklasse nun seit einigen Jahren auf dem Markt ist, sind die Alleskönner inzwischen ausgereift und für den täglichen Einsatz geeignet. Das wird von den Anwendern offensichtlich honoriert: „Obwohl der Markt für Multifunktionsgeräte noch kleiner ist als der für reine Drucker, ist der prozentuelle Zuwachs dennoch sehr groß“, meint Phil Sargeant, Analyst des Marktforschungsunternehmens IDC in London. Mehr als 22 Prozent Wachstum prognostiziert Sargeant diesem Marktsegment für das Jahr 2003. Einige Gründe dafür sind aus seiner Sicht zum Beispiel das zunehmende Bewusstsein der Anwender, dass es solche Geräte gibt. Auch scheinen Unternehmen verstärkt alte Kopierer beim turnusmäßigen Austausch durch Multis zu ersetzen.

Deutlich vorne ist laut IDC dabei Hewlett-Packard - das Unternehmen brachte es im ersten Halbjahr 2002 auf einen Marktanteil von über 48 Prozent.

In Sachen Betriebskosten sieht Sargeant die Multifunktionsgeräte als überlegen an: „Zum einen wird nur eine Hardware benötigt, zum anderen braucht der Anwender nur noch eine Art von Verbrauchsmaterial.“ Besonders kleinere und mittlere Unternehmen seien durch kombinierte Ge-räte in der Lage, ihren Lieferantenstamm zu konsolidieren. Wo sich im klassischen Büro meist noch verschiedene Dienstleister um Fax, Kopierer und Drucker kümmern, braucht es für Anschaffung und Wartung der Rundum-Talente nur noch einen Geschäftspartner.

Service vereinfacht

Diese Einschätzung findet in der Praxis ihre Bestätigung. Die Druckhaus Waiblingen GmbH, Druckerei und Zeitungsverlag vor den Toren Stuttgarts, macht seit rund einem Jahr Erfahrungen mit Multifunktionsgeräten. Das Unternehmen mit zirka 220 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 35 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2001, organisierte seine Dru-ckerlandschaft komplett neu. „Früher haben wir unsere Drucker bei mindestens drei Hardware-lieferanten bezogen, die Kopierer wurden zudem von einem weiteren Unternehmen geliefert und gewartet. Und bei den Verbrauchsmaterialien hatten wir noch deutlich mehr Zulieferer“, berichtet Werner Pawlitza, Assistent der Geschäftsleitung. Dieser historisch gewachsene Zustand machte das Bestellen von Toner oder Kundendienstanforderungen unnötig kompliziert und aufwändig.

Pay per Page

Für die Neugestaltung des Drucker-, Kopierer- und Faxparks holte sich das Druckhaus Waiblin-gen Angebote verschiedener Anbieter ein, darunter regionale Firmen und große Hersteller wie Hewlett-Packard. Das Unternehmen entschied sich für den regionalen Anbieter Raber + Märcker GmbH aus Stuttgart und dessen Leasingmodell „Pay per Page“, bei dem die Überlassungskosten ausschließlich nach dem wirklichen Verbrauch auf Basis bedruckter Seiten ermittelt werden.

Da im Unternehmen die Zahl der Drucker und Kopierer besonders wegen des Bedarfs an Farbgeräten stetig ansteigt, richtete das Druckhaus Waiblingen sein Augenmerk verstärkt auf Multifunktionsgeräte. „Diese Geräte wurden für uns immer interessanter, da sie zwei bis drei andere Maschinen ersetzen können“, erläutert Pawlitza.

Nachdem eine Ist-Analyse der alten Struktur das Optimierungspotenzial aufgezeigt hatte, konn-ten einige Arbeitsplätze mit Multifunktionsgeräten ausgestattet werden. Alle Schreibtische mit den Kombigeräten auszurüsten schien dem Unternehmen nicht sinnvoll: „Es gibt viele Arbeitsplätze, die weiterhin alle drei Geräte - Drucker, Fax und Kopierer - benötigen“, schränkt Pawlitza die Einsatzmöglichkeiten ein. Für das Unternehmen müssen zum Beispiel einzelne Plätze in der Technik mit dedizierten Maschinen ausgerüstet sein, da dort arbeitsbedingt eine große Geräteauslastung die Regel ist. Insgesamt fünf Multifunktionsgeräte hat das Druckhaus Waiblingen nun in Betrieb.

Verwaltung entlastet

Die bislang gemachten Erfahrungen sind für Pawlitza durchweg gut: „Jetzt genügt uns eine Steckdose an Stelle von drei“, bringt er die Vorteile auf den Punkt. Sowohl für die Anwender als auch für die Verwaltung hätten sich deutliche Verbesserungen ergeben. Die Büros der jeweiligen Mitarbeiter seien nicht mehr vollgestellt mit Peripheriegeräten, auf den Schreibtischen ist wieder Platz. Zudem sei es für die Angestellten jetzt wesentlich unkomplizierter, Ver-brauchsmaterialien oder den Reparatur-Service anzufordern, da weniger verschiedene Gerätetypen im Unternehmen vorhanden sind. Und das wiederum entlaste die Verwaltung, die sich um die Administration der Drucker und Kopierer kümmern muss.

 

 


Welche Einsparungen durch die Alleskönner und vor allem das Pay-per-Page-Leasing erzielt wurden, sei noch nicht ermittelt, erläutert Pawlitza. Das werde erst in den kommenden Wochen geschehen. Er rechnet jedoch damit, die monatlichen Druckkosten durch alle Maßnahmen um mindestens 600 Euro reduzieren zu können - zusätzlich zu den vereinfachten Verwaltungsaufgaben. „Multifunktionsgeräte werden in unserem Unternehmen verstärkt Einzug halten“, so seine Prognose. (uk)

*Jan Schulze ist freier Journalist in Erding.