Rahmenvertrag nennt einen Wert von 200 Millionen Mark

EDS soll im Ländle für die PCs sorgen

14.08.1998

Outsourcing ist neuerdings auch in den öffentlichen Verwaltungen ein Thema. Vor einem Dreivierteljahr lagerte das Saarland sein Rechenzentrum in ein Joint-venture mit dem Debis Systemhaus aus. Baden-Württemberg hingegen will die schweren Eisen weiterhin in eigener Regie betreiben, dafür aber den Einkauf und die Wartung seiner Bürosysteme an einen Dienstleister übergeben. Wie der Amtschef des Innenministeriums, Roland Eckert, erläutert, hofft das Land, seine Ausgaben senken und die Servicequalität steigern zu können, indem es von den "Erfahrungen" und "günstigeren Konditionen" eines "Spezialisten" profitiere.

Innerhalb der kommenden fünf Jahre soll EDS, so die Planung der Schwaben, sukzessive 20000 Bildschirmarbeitsplätze in den Ministerien und nachgeordneten Behörden des Ländles einrichten und auf dem aktuellen Stand der Technik halten. So der Inhalt eines Rahmenvertrags, der EDS Einnahmen in Höhe von 200 Millionen Mark in Aussicht stellt. Allerdings sind Leistungsumfang und -entgelt durchaus nicht so festgeschrieben, wie EDS in seiner knappen Mitteilung glauben machen will. Zunächst muß die in Rüsselsheim ansässige Deutschland-Zentrale des US-amerikanischen Service-Unternehmens ihre Leistungsfähigkeit in einem Pilotprojekt unter Beweis stellen. Es betrifft die 450 Arbeitsplätze in den Büros des Justizministeriums sowie des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Als Starttermin für dieses Vorhaben ist der 1. Januar des kommenden Jahres vorgesehen.

Nach Darstellung von Ministerialdirektor Eckert orientieren sich die weitergehenden Verträge mit EDS im wesentlichen daran, ob dieses erste Teilprojekt die Erwartungen der Landesverwaltung erfüllt. "Es gibt hier keinen Automatismus", beteuert der gelernte Jurist, der zugleich als Landessystembeauftragter fungiert. Allerdings sei die Vorgehensweise der Ministerien in diesem Punkt nicht einheitlich. So führten die Finanzbehörden bereits separate Verhandlungen mit dem Outsourcing-Partner.

Der von EDS publizierte Vertragswert basiert auf Standardequipment, das sich aus Windows-NT-Servern, vernetzten PCs und Arbeitsplatzdruckern zusammensetzt. Nach Eckerts Angaben läßt sich die Ausstattung der Bürosysteme jedoch während der Vertragslaufzeit dem jeweils neuesten Stand der Technik an- passen, wobei selbstverständlich auch die Servicegebühren neu ausgehandelt werden müßten.

Dem Rahmenvertrag vorausgegangen war eine europaweite Ausschreibung, an der sich, so Eckert, sechs Unternehmen beteiligten. Die qualitativen Kriterien seien von drei Anbietern erfüllt worden, so daß letztlich der "aus unserer Sicht" beste Preis den Ausschlag gegeben habe.