EDS-Chef Jordan backt kleinere Brötchen

20.05.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Sehr lange hatte EDS Deutschland damit zu kämpfen, dass Systematics während der stürmischen Wachstumsphase eine Vielzahl von Einzelgesellschaften unter ihrem Dach vereinte. Bis dato ist es der hiesigen EDS-Niederlassung beispielsweise nicht gelungen, den Hardware-Wiederverkauf, der nie zum EDS-Kerngeschäft zählte, aus dem übernommenen Systematics-Verbund herauszulösen und zu veräußern. Immerhin wurden mittlerweile sämtliche Reseller-Aktivitäten in der Systematics Technology Solutions GmbH gebündelt, so dass einem Verkauf nichts mehr im Wege steht. Die Probleme der deutschen EDS mit Systematics sollen in der Vergangenheit derart groß gewesen sein, so berichtet der ehemalige EDS-Manager, dass das hiesige Topmanagement kräftig unter Druck der US-amerikanischen Leitung geriet. Drüben war man enttäuscht über den Beitrag, den die ehemalige Systematics zum EDS-Geschäft beisteuerte. Hüben hatte man offenbar zu viel

versprochen.

Das Systemhaus, das sich innerhalb kürzester Zeit durch Akquisitionen zum E-Business-Integrator emporschwang, sollte die Schwächen von EDS im Vertrieb beheben und dem Outsourcer mehr Profil im Projektgeschäft und bei der Systemintegration verleihen. Leisten konnte Systematics das nur bedingt, denn das Gros der Mitarbeiter war auf hardwarenahe Dienste spezialisiert, die Lücke im EDS-Portfolio wurde nicht gefüllt. „Zwischen Management-Beratung von A.T. Kearney und der Umsetzung von IT-Lösungen fehlt EDS die Prozessberatung“, räumt PAC-Analyst Chalons ein.

Für Jordan gibt es also in Deutschland wie auch weltweit Handlungsbedarf, wenn er die Management-Beratung als strategisches Geschäftfeld betrachtet und ein durchgehendes Serviceportfolio anstrebt, denn EDS wird nach wie vor als Outsourcer gesehen. Über das alternative Szenario, nämlich die weltweite Abspaltung von A.T. Kearney, wird zwar immer wieder spekuliert. Diese Gerüchte kursieren vermutlich aber nur, weil der Schritt ohne großen Trennungsschmerz zu machen wäre, denn eine enge Integration gab es bislang nicht. Jordan dürfte sich auch die Frage stellen, warum der Dienstleistungskonzern mit seiner Product-Lifecycle-Management- (PLM-)Gruppe im Software-Lizenzgeschäft aktiv ist. Andererseits kann dieser Geschäftsbereich auf den für EDS wichtigen Großkunden General Motors verweisen, zudem führen PLM-Projekte häufig zu Serviceaufträgen. In jedem Fall wird Jordan Änderungen einleiten, die die Versäumnisse der

Brown-Ära beheben. Dazu könnte beispielsweise zählen, strenge Controlling- und Qualitätssicherungs-Mechanismen zu installieren, so dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.