So rechnen sich Mobile-Enterprise-Apps

Die Wirtschaftlichkeit von Apps objektiv und revisionssicher belegen

06.12.2016
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Jens Beier verantwortet die Business Area IoT & Analytics bei Axians, zu der auch der SAP-Geschäftsbereich gehört. Mit seiner fast 20-jährigen SAP-Expertise hat er in den letzten zehn Jahren mehr als 100 SAP-CRM- und SAP-Mobility-Projekte auf Management-Ebene begleitet.

Alle Kostenarten umfassend betrachten

Es gilt also den Zeitpunkt zu ermitteln, ab dem sich die Kosten der mobilen Lösung durch die Einsparungen kompensieren lassen und sich die Investitionen auszahlen. Dieser Zeitpunkt ergibt sich aus der ROI-Betrachtung. Um solch eine Amortisationsbetrachtung fundiert durchführen zu können, müssen alle Kostenarten betrachtet werden. Unterschieden wird hier zwischen einmaligen und laufenden Kosten - die Zuordnung unterscheidet sich je nach gewählter Lösung.

Vor allem mit dem Vormarsch von Cloud-Modellen hat sich einiges geändert: Statt der Unterscheidung zwischen einmaligen Anschaffungskosten (Endgeräte, Lizenzen, Standardsoftware, etc.) und laufenden Kosten für Software-Pflege und Betrieb der Infrastruktur in traditionellen Projekten berechnet sich ein Großteil der Kosten in Cloud-Modellen über eine monatliche Pauschale. Gezahlt wird nur, was gebraucht wird.

Bei der Kostenbetrachtung werden oftmals auch interne Aufwände unterschätzt: Mitarbeiter müssen gerade zu Beginn des Projektes in Test- und Spezifikationsphase unterstützen. Der IT-Abteilung obliegt der laufende Betrieb, zusätzlich muss sie überforderten Anwendern zur Seite stehen oder technische Probleme lösen.

Alle Eventualitäten berücksichtigen

Für die Berechnung von Größen wie den ROI werden für die Laufzeit des Projekts meist drei Jahre festgelegt. In diesem Zeitrahmen amortisiert sich die Lösung - in der Praxis ist sie allerdings bis zu fünf weitere Jahre im Einsatz, da sie erst nach dem Amortisationszeitpunkt tatsächlich Geld abwirft.

Betrachtet man die Schnelligkeit mit der sich der Markt mobiler Hardware ändert, sind diese acht Jahre eine lange Zeit. Mobile Endgeräte sind oft weniger als zwei Jahre erhältlich, Betriebssysteme werden ständig aktualisiert, neue Hauptversionen erscheinen sogar in nahezu jährlichem Rhythmus. Geht man nicht mit der Zeit, führt das zu Sicherheitsrisiken - denn für ältere Betriebssysteme bieten nur wenige Hersteller Sicherheits-Updates an. Während der Laufzeit des Projekts werden sich also zwangsläufig Entwicklungen auftun, die Anpassungen an der ursprünglichen Lösung erfordern.

Damit keine Überraschungen entstehen, sollte die ROI-Berechnung mögliche Marktänderungen und die resultierenden Nachbesserungen berücksichtigen: Werden alle drei bis vier Jahre technische Neuentwicklungen mit einkalkuliert, steht man auf der sicheren Seite. Alternativ bietet sich eine Multiplattform-Strategie an. So lässt sich während der Einsatzzeit zwischen verschiedenen Endgeräten und Plattformen wechseln - und das mit geringem finanziellen Aufwand. Die Ungewissheiten des Marktes stellen kein Hindernis dar. Berücksichtigt man sie in der Kalkulation, sind heutige Investitionen auch morgen abgesichert. (mb)