Verbrecher jagen via Web
Bekannt ist, dass die werbetreibende Industrie sich der sozialen Netze bedient, um die Vorlieben und Interessen der dort versammelten Menschen zu filtern. Dass ein solcher Scan auch ohne Wissen der Betroffenen vorkommt, zeigt das Beispiel Amazon.com. Nutzer des E-Readers Kindle können Kommentare in ihren elektronisch herunter geladenen Büchern unterbringen. Wenn mehrere Leser eines Buchs an gleicher Stelle eine Bemerkung verfassen, speichert und veröffentlicht Amazon das - anonymisiert zwar, aber ohne Wissen des Autors.
Ebenfalls nicht so bekannt sein dürfte, dass soziale Netze auch zur Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt werden. Auf der Homepage der US-Nonprofit-Organisation Electronic Frontier Foundation (EFF) war eine Zeitlang ein pdf-Dokument zu sehen, dass zeigte, wie das soziale Netz als Werkzeug zur Verbrechensbekämpfung genutzt wird. Allerdings ist diese Präsentation nicht mehr verfügbar.
Alibis überprüfen kinderleicht
Behörden können über das Ausspähen von Nutzern in sozialen Netzen feststellen, welche Kontake eine Person pflegt. Außerdem lassen sich - etwa über den Geo-Lokalisierungsdienst Foursquare - Bewegungsdaten festhalten. Das erleichtert Ermittlern das Überprüfen von Alibis.
Ein gern genutzter Trick ist es, sich in sozialen Netzen als Kuckuck zu bewegen. Man nutzt dabei die Identität einer anderen Person und versucht mit einem gefälschten Profil, Informationen zu erlangen. Etwas Vergleichbares passierte Google-Manager Eric Schmidt. Unter seinem Namen eröffnete der Gründer des Technologie-Blogs "TechCrunch", Michael Arrington, auf Facebook einen Account. Prompt hatte er viele Freunde, darunter YouTube-Gründer Chad Hurley und Facebooks PR-Chef Elliot Schrage.
Thomas Hutter, Inhaber der Hutter Consult GmbH, berät Unternehmen in Sachen Facebook-Marketing. Identitätsdiebstahl ist seiner Ansicht nach prinzipiell zwar möglich, wird von Facebook aber meist schnell aus der Welt geschafft. Zudem sei es natürlich gemäß den allgemeinen Bestimmungen verboten, gefälschte Profile anzulegen. Allerdings ist sich der Berater darüber im Klaren, dass derlei Missbrauch in sozialen Netzen wie eben Facebook nicht zu verhindern ist. Würde der Betreiber einen umständlichen Authentifizierungsprozess einführen, "würden bei der Benutzeranzahl wohl sämtliche Grenzen des Machbaren gesprengt", so Hutter.
- Facebook?
Bevor Sie in Facebook aktiv werden, sollten Sie Gebrauch von den zahlreichen Sicherheits- und Privatsphäreneinstellungen machen, die das soziale Netzwerk bietet. Diese sind nicht wirklich übersichtlich und teilweise schwer zu durchschauen. Wir geben Ihnen eine kleine Tour. - Kontosicherheit 1
Legen Sie zunächst bei der Kontosicherheit fest, dass Sie mit gesichertem HTTPS auf Facebook unterwegs sind. - Ab zur Privatsphäre
Direkt über dem Punkt Kontosicherheit finden Sie den Zugang zu allen Privatsphären-Einstellungen... - Default fails
Hier wählen Sie aus, welche Ihrer Kontakte und Nicht-Kontakte was von Ihnen sehen und finden darf. Die "empfohlenen" Voreinstellungen sind nicht gerade das Gelbe vom Ei! - Anwendungen
In den Einstellungen zu "Anwendungen, Spiele und Webseiten" spezifizieren Sie die getroffenen Vorgaben im zweiten Schritt noch genauer. Über "Informationen, die durch deine Freunde zugänglich sind"... - Anwendungen 2
...haken Sie ein und aus, was Sie brauchen. - Umgehende Personalisierung
Der Punkt "umgehende Personalisierung" im Menü "Anwendungen, Spiele und Webseiten" erlaubt eine Deaktivierung des Profil-Gekungels mit zahlreichen Partnerseiten. Notwendig und möglich ist dies aber nur, wenn die entsprechenden Profileinstellungen gesetzt / nicht gesetzt wurden. - Umgehende Personalisierung 2
Ein Video erklärt genauer, was es mit der umgehenden Personalisierung auf sich hat. - Öffentliche Suche
Die "öffentliche Suche" versteckt sich ebenfalls im Menü "Anwendungen, Spiele und Webseiten". Hier legen Sie per Klick fest, ob Ihr Facebook-Profil in Suchmaschinen auftaucht oder nicht. - Vernetzen
Der Punkt "Auf Facebook vernetzen" führt zu allgemeinen Profileinstellungen wie Vorgaben darüber, wer private Nachrichten und Freundschaftsanfragen senden darf. - Benutzerdefiniert: Fotos
Die "benutzerdefinierten Einstellungen" sind ebenfalls vielfältig. Wer darf Fotos sehen, auf denen Sie markiert wurden? - Benutzerdefiniert: Lokalisierung
Wer darf die Orte kennen, die Sie besucht haben? - Ganz zum Schluss: Freunde finden
Sind Ihre Privatsphäreneinstellungen sauber getroffen, können Sie nun anfangen, zu entscheiden, wen Sie in Ihre Freundesliste aufnehmen. - Facebook! Aber sicher!
Nun steht dem grenzenlosen Kontakteknüpfen nichts mehr im Wege...